Oberhausen. Schlechte Presse hatte Oberhausen aufgrund seiner finanziellen Probleme in den vergangenen Monaten zuhauf. Ein neuer Image-Film soll nun vor allem Unternehmern und Investoren zeigen, dass die Stadt auch ihre guten Seiten hat. Zumindest das Premieren-Publikum war begeistert.

Ruderer im Sonnenlicht, das Autobahnkreuz bei Nacht, der Regenwaldbaum im Gasometer beleuchtet von einem Lichtgewitter - tolle Bilder aus Oberhausen und viele, viele Menschen von ihrer sympathischen Seite: Restaurant-Chef Stefan Opgen-Rhein mit lustigem Blick auf einen rohen Fisch, Inge Matthes lächelnd im Theater-Café, sieben Jungen, die sich umarmend rückwärts ins Schwimmbecken fallen lassen, stolze Mittelständler wie Johannes Trum mit Hut in seiner Evers-Firmenhalle, Arbeiter bei MAN Turbo und engagierte Wissenschaftler mit ihrem Labor-Werkzeug.

Dies zeigt der neue nur dreieinhalb-minütige emotionale Imagefilm für die Stadt Oberhausen, den die Wirtschaftsförderungsgesellschaft ENO zum 20. Geburtstag von der Werbeagentur „Move Elevator“ erstellen ließ. Witzig moderiert von den obersten Wirtschaftsförderern der Stadt, den WFO-Geschäftsführern Frank Lichtenheld und Burkhard Koch, wurde der Film am Montagabend im „Dirty-Dancing“-Metronom-Theater am Centro mehr als 250 Entscheidern in der Stadt erstmals präsentiert.

An den Reaktionen des Publikums merkte man: Vielen tat es gut, nach all den schlimmen Mediengeschichten über Oberhausen als schuldenreichste und ärmste Stadt Deutschlands auf der Leinwand bewiesen zu bekommen, welch tolle, welch schöne, welch interessante Seiten diese Stadt eben auch hat. „Tief im Westen gibt es einen starken Ort, wo man gut leben, wo man gut arbeiten kann. Eine Stadt voller Fantasie und Lebensfreude“ - mit diesen Aussagen beginnt der in satten elf Monaten Arbeit erstellte Film; im Hintergrund läuft dynamische Streicher-Musik. Es folgen markante Punkte: Das Schloss, das Centro, die neue Top-Secret-Schau, das Metronom-Theater, ein Kiosk, das Gasometer-Dach - stets kombiniert mit Menschen.

Viel Gefühlsrhetorik

Sehr sympathisch präsentieren sich die Oberhausener im neuen Imagefilm.
Sehr sympathisch präsentieren sich die Oberhausener im neuen Imagefilm. © WAZ | WAZ

Zahlen werden kaum verwendet (16 Autobahnanschlüsse, mehr als 200 000 Einwohner), dafür viel Gefühls-Rhetorik: „Oberhausen - das heißt: Nicht viel reden, machen!“, „Hier wissen die Menschen, wofür es sich zu leben lohnt“ , „Ein Klima der Offenheit und Toleranz“, „Eine Stadt, die vieles verbindet, mitten im Ruhrgebiet, im Herzen Deutschlands“.

„Gerade jetzt benötigt Oberhausen einen solchen Film“, meint nicht nur Stefan Heine von der gleichnamigen Baugesellschaft in dieser Stadt. Auf der blau angestrahlten Bühne im Metronom-Theater spricht der Geschäftsführer klare Worte: „Oberhausen steht derzeit in der Öffentlichkeit nicht besonders gut da - die schlechten Nachrichten haben Folgen: Man sagt uns, Oberhausen sei derzeit an Investoren schwer zu vermitteln. Oberhausen darf auf keinen Fall zum Hinterhof der Nation werden.“

Heine fordert die hiesigen Unternehmer auf, tatkräftig zu handeln. „Nur mit unserer Hilfe kann Oberhausen wieder ein positives Image bekommen.“

Vor 20 Jahren ist die ENO mit gleichberechtigter Partnerschaft von Stadt und privaten Unternehmen gegründet worden, um Wirtschaftsförderung praxisnäher zu betreiben und die Interessen der Betriebe mehr zu berücksichtigen. Thomas Westphal von der „Metro­polruhr“-Wirtschaftsförderung sieht die ENO als Erfolgsbeweis dafür, wie gut „Public-Privat-Partnership“-Modelle funktionieren können.

Viel Feingefühl im emotionalen Imagefilm für die Stadt Oberhausen: Hier werkelt ein Arbeiter des Turbinenherstellers MAN Diesel & Turbo.
Viel Feingefühl im emotionalen Imagefilm für die Stadt Oberhausen: Hier werkelt ein Arbeiter des Turbinenherstellers MAN Diesel & Turbo. © WAZ | WAZ

Zum Geburtstag schenken die Firmen nun der Stadt den aufwendig hergestellten Imagefilm, der gut 20 000 Euro gekostet haben soll und vor allem durch viel Einsatz und Sponsoring des ENO-Miteigentümers „Move Elevator“ erstellt werden konnte. Die Stadt jedenfalls musste kein Geld dafür in die Hand nehmen, freut sich Kämmerer Apostolos Tsalastras.

Im Theater-Foyer fand sich nach der Premiere bei Wein, Bier und Häppchen kein Gast, der den Film nicht lobte: Vor allem die Professionalität der Bilder, die Emotionalität des Streifens und die Idee, die Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, wurden hervorgehoben. „Egal, wen wir gefragt haben, ob er beim Film mitmachen wolle, alle waren sofort dazu bereit - das Engagement der Menschen zeichnet Oberhausen aus“, meinen Lichtenheld und Koch.

Der Imagefilm darf nun von allen Oberhausener Unternehmen kostenlos verwendet werden - auf Messen, im Export-Geschäft, für Kunden. Gegen Bezahlung können Szenen aus dem eigenen Unternehmen erstellt und eingeklinkt werden.