Oberhausen. Der Oberhausener DJ Even Sasa ist wegen Corona in eine finanzielle Notlage geraten. Unterstützung bekommt er von der Hilfsaktion „Wir im Revier“.
Die Plattenteller drehen sich schon eine Weile nicht mehr, auch wenn die Musik bei Sasa Mitic heute vor allem aus dem Laptop kommt. Dem Oberhausener DJ, Veranstalter und Produzent, besser bekannt unter dem Namen „Even Sasa“ sind in der Corona-Krise sämtliche Aufträge weggebrochen. Ein heftiger Schlag ins Kontor für den 41-jährigen Selbstständigen, der sonst auf Hochzeiten und in edlen Locations auflegt und so manche Party-Events in der Region organisiert.
Doch er erfährt in diesen harten Zeiten eine Menge Unterstützung von Kunden, Freunden, Familie – und der Spendenaktion „Wir im Revier“, an der auch die Zeitungen der Funke Mediengruppe beteiligt sind. 1000 Euro Soforthilfe hat er dank „Wir im Revier“ auf dem Höhepunkt der Krise im April erhalten.
Von Freundin für „Wir im Revier“ vorgeschlagen
„Das habe ich alles einer guten Freundin zu verdanken. Sie hatte von der Aktion in der Zeitung gelesen und war so lieb, mich dafür vorzuschlagen“, zeigt sich Sasa Mitic zutiefst dankbar. Schon nach wenigen Wochen landete das Geld auf seinem Konto. Die Unterstützung gibt ihm Hoffnung.
Einen herben Schlag musste der DJ bereits wegstecken: Von der Corona-Soforthilfe vom Bund bekommt er nicht einen Cent. Denn die staatlichen Zuschüsse dürfen Solo-Selbstständige nur für gewerbliche Kosten verwenden. Darunter fallen etwa Miete, Pachten und Kredite für Betriebsräume sowie Finanzierungskosten für Ausstattung und Geräte. „Das trifft auf mich alles nicht zu“, so Mitic, dessen leidliche Erfahrung so viele Künstler und freischaffend Tätige in Deutschland machen. Private Ausgaben, wie Lebenshaltungskosten und Versicherungsbeiträge dürfen mit den Geldern nämlich nicht gedeckt werden. Aber gerade da hätte der Vater eines siebenjährigen Sohnes ein paar Euro bitter nötig.
Selbstständige fallen bei den Corona-Hilfen durchs Raster
„Das ist total ärgerlich, dass Selbstständige wie ich durchs Raster fallen und so alleine gelassen werden. Das darf nicht sein“, ärgert sich DJ Sasa Mitic, der seit 1997 im Geschäft ist und schon in regionalen und internationalen Clubs aufgelegt hat. Sein Hauptgeschäft bestreitet er seit Jahren aber mit Hochzeiten und größeren Firmenveranstaltungen. Für AOK, Telekom, Hitachi, Harley-Davidson und Siemens hat er schon in großen Hallen für Partystimmung gesorgt. Nichts davon findet gerade statt. „Mit Tag eins von Corona hagelte es Absagen“, erzählt Sasa Mitic. Auch die geplante Mega-Party „Pool Break“ mit 5000 Gästen im Freibad „Hesse“ in Essen-Dellwig musste er canceln.
Der Kalender für 2021 sei aufgrund vieler Verschiebungen zwar bereits wieder gefüllt, doch das bringe ihm aktuell gar nichts, sagt Sasa Mitic. „Ich kann ja nicht im nächsten Jahr alles doppelt berechnen, um die Verluste aus diesem Jahr wieder reinzuholen.“ Aber der Musikliebhaber ist keiner, der einfach den Kopf in den Sand steckt. „Ich habe Gesundheits- und Altenpfleger gelernt und arbeite seit kurzem wieder in Teilzeit in der Altenpflege.“ Den Rest des Tages hängt er am Telefon, berät seine Kunden und plant für die Zukunft. Er wolle schließlich seinem alten Job treu bleiben. Da müsse man jetzt eine Menge umstrukturieren.
“Ich habe eine Menge Solidarität erfahren“
Sein Equipment zu verkaufen oder für die nächsten Jahre einen Kredit aufzunehmen, kam für den Oberhausener dabei nie in Frage. „Mein Leben auf Pump zu finanzieren, so bin ich nicht erzogen worden“, sagt Sasa Mitic. Doch ganz ohne geht es eben auch nicht. Familie und Freunde leihen ihm Geld. „Ohne diese Unterstützung könnte ich nicht überleben.“ Den Konsum hat Sasa Mitic zurückgefahren, Ausgaben für ausgefallene Bühnen-Outfits, die er so gerne kauft, sind nicht drin. Und auch bei den Lebensmitteln guckt er genau auf den Preis.
„Ich habe in dieser Zeit eine Menge Solidarität erfahren, auch von Kunden und beruflichen Kontakten“, fasst Sasa Mitic die Situation zusammen. Das sei nicht selbstverständlich. Er hofft indes, dass Bund und Länder den Zugang zu den Corona-Hilfen vereinfachen. Es gebe noch genügend Menschen, die finanzielle Unterstützung benötigten.