Oberhausen. Das erst im November generalüberholte Internetportal der Stadt schneidet im Test der Grünen-Fraktion im NRW-Landtag nicht so gut ab. Oberhausener sollen bald wieder Etat-Vorschläge einbringen können, verspricht die Stadt.

Trotz des mäßigen Abschneidens bei einem landesweiten Test sieht sich die Oberhausener Stadtverwaltung beim Bürgerservice im Internet gut aufgestellt. Erst im vergangenem November hatte sie ihren generalüberholten Webauftritt www.oberhausen.de freigeschaltet. Dennoch landete dieser jetzt bei einer von der Grünen-Landtagsfraktion initiierten Untersuchung nur auf Rang 116 von 393. Bewertet wurden dabei Bürger-Service, Transparenz und Beteiligungsmöglichkeiten.

„Ich bin nicht unzufrieden mit der Platzierung. Es gibt aber den einen oder anderen Bewertungspunkt, der nicht wirklich nachvollziehbar ist“, moniert Ralf Terlau, Online-Redakteur der Stadt, und untermauert seine Kritik gleich mit mehreren Beispielen. So habe die Stadt etwa in der Kategorie Smartphone-App null Punkte erhalten. „Wir haben zwar keine App, aber man kann über seinen Smartphone-Browser die mobile Version unserer Seite aufrufen und auch mit einem eigenen Icon verknüpfen. Anders als bei einer App ist diese Lösung sogar unabhängig vom Betriebssystem.“

Viele Möglichkeiten der Online-Beteiligung

Dass Oberhausen in der Rubrik Mängelmeldung ebenfalls keine Punkte erhielt, löst bei Terlau weiteres Kopfschütteln aus. Schließlich könne der Internetnutzer diverse Formulare – etwa zur Meldung wilder Müllkippen, kaputter Straßenlaternen oder Missstände in der Tierhaltung – direkt online ausfüllen. „Das hätten die Tester durchaus finden können.“

Bei Barrierefreiheit auf gutem Weg



Auch im Hinblick auf die Barrierefreiheit erfülle die Internetseite der Stadt die wichtigsten Standards, sagt Stadt-Online-Redakteur Ralf Terlau. Dabei führt er Dinge wie Einstellungsmöglichkeiten bei der Schriftgröße, das kontrastreiche Grunddesign (schwarze Schrift auf weißem Grund) sowie die Vorlesefunktion einiger Seiten auf.

Barrierefrei nennt man Internet-Angebote, die von allen Nutzern unabhängig ihrer körperlichen oder technischen Einschränkungen genutzt werden können.

Richtig sei hingegen, dass es zumindest aktuell auf der Stadt-Internetseite keinen sogenannten Bürger-Haushalt gibt. „Es gab diese Beteiligungsmöglichkeit 2012 im Rahmen des Haushaltssanierungsplans. Letztes Jahr hat es allerdings nicht geklappt, weil das Zeitfenster zwischen der Bekanntgabe der Stärkungspakt-Eckdaten und der Haushaltsverabschiedung einfach zu kurz war“, erklärt Terlau. Nach den kommenden Sommerferien sollen die Bürger im Netz jedoch wieder Vorschläge zum städtischen Haushalt formulieren und auch kommentieren können.

Ebenfalls auf der Agenda hat das Online-Team eine englischsprachige Version der Internetseite. Terlau: „Das ist im Blick. Wir haben da allerdings keinen Zeitdruck, weil die Online-Übersetzungsdienste auch immer besser werden.“

Zurückhaltung bei Facebook

Zurückhaltend äußert er sich über das künftige Engagement der Stadt in sozialen Netzwerken wie beispielsweise Facebook: „Es gibt etliche Beispiele für Schnellschüsse, die dann nach hinten losgegangen sind.“ Aktuell gebe es in dem Netzwerk nur einige, auf konkrete Zielgruppen zugeschnittene Aktivitäten – beispielsweise für die Multi oder das Jugendparlament. Das könne sich jedoch durchaus ändern. „Wir sind in einem ständigen Optimierungsprozess. Denn auch die Technik und Nutzerverhalten entwickeln sich ja immer weiter.“

Aus diesem Grund kann er den hochgesteckten Studien-Anforderungen in puncto Open Data, also der Preisgabe nahezu sämtlicher Informationen wie Baustellen- oder Geodaten im Netz, durchaus etwas abgewinnen. „Bei uns ist schon eine Menge drin, man kann aber sicherlich noch mehr machen.“ An dieser Stelle räumen jedoch auch die Studien-Macher ein, dass es in ganz NRW lediglich fünf Kommunen gibt, die diesen Punkt bereits vollumfänglich bedienen.