Oberhausen.

Burger haben nun nicht den besten Ruf. Ungesund, fettig, pappig, kaum bestellt, schon im Mund und doch knurrt kurze Zeit später der Magen – das geht auch anders. Unter Beweis will das der 30-jährige Pierre Wroblewski stellen, wenn er hinter seiner Ladentheke kleine dampfende Genusstürmchen aus gutem Fleisch, frischen ökologisch angebauten Zutaten und selbst gemachter konservierungsfreier Soße baut.

Der Schmachtendorfer hat sich mit dem Imbiss „Piwy’s Burger“ selbstständig gemacht – an der Weierstraße und im Internet wächst seine Fangemeinde von Tag zu Tag. Also: Ladentür aufgedrückt und ausprobiert.

Am Sonntag hieß es: Ausverkauft!

„Etwas musst du warten“, sagt Pierre Wroblewski kurz nach der Bestellung mit kollegialem Lächeln, ein guter Burger brauche eben Zeit. Man könnte sich hinsetzen, an einen der schlichten Furniertische, doch eigentlich ist es an der Ladentheke, direkt vor dem Grill, interessanter. Behände brät Pierre Wroblewski Fleisch und Zwiebeln an, aus dem Kühlfach holt er Salate, rührt Soßen um, schneidet Brötchen durch und richtet sie in roten Schälchen an, wie man sie aus US-amerikanischen Filmen kennt.

Schon während der Zeit an der Friedrich-Ebert-Realschule habe er gerne gekocht, erzählt Pierre Wroblewski nebenbei. Statt an den Herd hatte es ihn zwar eine Zeit ans Zeichenbrett verschlagen, doch das Architekturstudium brachte ihn nur wieder zurück in die Küche. Vor einem halben Jahr entschied er sich zur Selbstständigkeit. Von schlaflosen Nächten erzählt der Schmachtendorfer, doch die waren wohl vergessen, nachdem er an einem Sonntag kurz nach der Einweihung seinen Laden vorzeitig schließen musste – es waren so viele Kunden gekommen, dass auch das letzte bisschen Fleisch verputzt worden war.

Studenten-Limo und fair gehandelter Eis-Tee

In seinem Menü erklärt Pierre Wroblewski seinen Kunden, was seine Burger ausmacht: Fleisch aus regionaler, artgerechter Zucht, die ohne gentechnisch veränderte Futtermittel und Antibiotika auskomme. Eine Duisburger Familienfleischerei liefert es. Für den Schmachtendorfer ist das nicht nur eine Frage des Geschmacks. Er spricht von Umweltaspekten: „Man spart sich lange Lieferwege, die Sachen sind frisch und man weiß, woher etwas kommt.“

Auch bei den Getränken hält er nicht viel von Massenware. Statt US-amerikanischer Kaltgetränke gibt es Studenten-Limo und fair gehandelten Eis-Tee aus Hamburg.

Noch steht Pierre allein am Grill, bis zu zehn Stunden am Tag, einen Fahrer hat er, der am Wochenende den Lieferdienst übernimmt. In Kürze soll ein zweiter fester Mitarbeiter dazu kommen. „Meine Kunden sollen feste Ansprechpartner haben.“

Und wie ist der Burger nun? An der Stelle sei verraten: Selbst die Vegetarierin kommt auf ihre Kosten – denn zur Speisekarte gehört auch ein Veggie-Burger.