Dortmund. Burger-Bräter McDonald's will ab dem 14. Februar eine Currywurst auf den Markt bringen, hergestellt in Nürnberg, in der Firma von Bayern-Boss Uli Hoeneß. Die Currywurst-Buden im Revier fürchten sich nicht vor dem neuen Mega-Konkurrenten. Einige glauben nicht einmal, dass McDonald's es ernst meint.
Und selbst wenn sie in Berlin erfunden worden sein sollte: Im Ruhrgebiet ist die Currywurst jedenfalls zu Hause. Hier ist sie an jeder Ecke zu haben, hier steht sie sogar in jeder anständigen Kantine auf dem Speiseplan. Doch nun plant McDonald’s einen Angriff auf die Revier-Kultur und stellte seine McCurrywurst vor. In Dortmund. Dabei kommt die ausgerechnet von Bayern-Boss Uli Hoeneß. Jetzt geht’s um die Wurst, oder. . .?
Doch die Pommesbuden-Chefs im Revier sehen die Attacke des Burger-Riesen offenbar ausgesprochen gelassen. Und dafür haben sie gute Gründe. Nobert Dickel, BVB-Stadionsprecher und Imbiss-Betreiber in Dortmund, glaubt nämlich nicht, dass die McWurst qualitativ mithalten kann. „Currywurst ist ein Stück Ruhrgebietskultur. Wenn eine amerikanische Firma versucht, mit einer bayerischen Wurst in Dortmund Fuß zu fassen, dann kann das nicht gut gehen.“
Auch bei Dönninghaus, der Bochumer Kult-Pommesbude, hält man den Vorstoß der Burgerschmiede eher für einen Marketing-Gag. „Die springen da auf den Ruhrgebiets-Zug auf“, schmunzelt Geschäftsführer Dirk Schulz. Konkurrenz – nein, „nicht für die Buden hier“. Denn eine Currywurst, die müsse richtig heiß sein und a-top-gebraten. Und dann die Sauce, das i-Tüpfelchen, der eine will sie scharf, der andere mild: „Das ist eine ganz individuelle Sache – das kriegen die von McDonald’s nicht hin.“ Überhaupt: Currywurst – das ist mehr als Wurst, mehr als Essen. „Das ist Lebensart.“ Schulz glaubt zwar schon, dass viele seiner Kunden die McWurst aus Neugier mal probieren werden – aber mehr auch nicht. „Gegen eine Bayern-Wurst wird sich eh eine Antipathie entwickeln.“
Das Flair fehlt
„Noch nicht einmal probieren“, prophezeit hingegen der Essener Sterne-Koch Nelson Müller. Das Ambiente von McDonald’s passt einfach nicht zur Currywurst. Pommesbuden im Revier hätten ein ganz anderes Flair. Mit alten, fiesen, grünen Fliesen an der Wand zum Beispiel. Weil nur da Banker neben Bauarbeiter am Tresen stehen, gemeinsam über Fußball diskutieren und maximal über die Currywurst von McDonald’s reden.
Currywurst von den amerikanischen Burger-Meistern? Da muss Raimund Ostendorp vom „Profi-Grill“ in Wattenscheid nicht lange überlegen: „Die sollen weiter Hamburger machen.“ Für den Sterne-Koch ist das Produkt mit dem gelben M nur ein Werbe-Einfall. „Wenn sich ein Amerikaner und ein Bayer zusammensetzen, um Currywurst zu machen, das kann doch nichts werden.“ Eine Currywurst braucht mehr als gute Metzgerware und eine pikante Saucen-Komposition. Ostendorp: „In der Bude kommt noch die Atmosphäre dazu, von Mensch zu Mensch.“ Currywurst ist für ihn „Herzenssache“. Currywurst – das ist Liebe, die durch den Magen geht.