Oberhausen. Sebastian Baron lehrt mit Mixed Martial Arts (MMA) eine umstrittene Kampfsportart. Am Samstag steht er als Trainer bei „We love MMA“ in der Arena in Oberhausen am Mattenrand. Im Interview spricht er über den steinigen Weg der Sportler und den schlechten Ruf der Szene.
Am Samstag treten Athleten der umstrittenen Sportart „Mixed Martial Arts“ (MMA, übersetzt: gemischte Kampfsportarten) in der Arena in Oberhausen gegeneinander an.
Im Interview spricht der Wuppertaler Trainer Sebastian Baron (39) über den steinigen Weg der Vorbereitung und warum die Szene mit ihrem schlechten Ruf kämpft. Auch sein Schützling Nepomuk Minarik steigt in den Kampfkäfig Oktagon.
Warum lieben Menschen den Zweikampf?
Sebastian Baron: Man möchte sich messen. Es wird trainiert, danach sieht man, wie gut man wirklich ist. Wir betreiben einen Kampfsport. Sicher, das ist kein Aerobic.
Warum hat Mixed Martial Arts einen schlechten Ruf?
Baron: Ich weiß, was passiert, wenn jemand bei einem sportlichen Wettkampf am Boden geschlagen wird. Andere wissen das nicht. Wer nur wilde Zusammenschnitte von Knockouts schaut, der sieht nicht, dass es Regeln gibt. Dass sich die Sportler die Hand schütteln. Sich respektieren. Wir kämpfen nicht wie Tiere im Käfig. Wer MMA nur lernen will, um sich Respekt auf der Straße zu verschaffen, hat keine Chance.
Auch interessant
Welche Regeln gibt es?
Baron: Gegner dürfen nicht senkrecht auf den Kopf geworfen werden. Griffe in die Augen gibt es nicht. Finger dürfen nicht gehebelt werden. Man muss dem Gegner Zeit geben, abzuklopfen. Wer nachschlägt, wird disqualifiziert. In 20 Jahren hatte ich nur eine schwerere Verletzung. Das ist ein ziemlich guter Schnitt.
Wie trainieren Wettkampfsportler?
Baron: Fünf Wochen lang wird das Training intensiviert. Länger macht es kaum Sinn, da Blessuren hinzukommen können und die Motivation womöglich leidet. Profis trainieren bis zu zehnmal in der Woche.
Kann man in Deutschland davon leben?
Baron: Es gibt Leute, die für den Sport leben, aber nicht davon. Für Kämpfer gibt es Preisgelder, das ist aber gemessen am Aufwand ein Taschengeld. Wenn man in der gleichen Zeit Zeitungen verteilen würde, hätte man das gleiche Geld.
Kennen Kämpfer Lampenfieber?
Baron: Bei unerfahrenen Kämpfern kann es Lampenfieber geben. Vor großen Kulissen und bei vielen Kameras können selbst gute Kämpfer plötzlich blockieren. Ich sag’ dann meistens: Egal, wie viele Leute da sitzen, von denen kommt keiner mit in den Ring. Im Ring bist du ganz alleine.
Wieso ist Ihr Kampfname „Pusteblume“?
Baron: Ich habe Locken und einen Vollbart. Einem Ex-Trainer habe ich den Namen zu verdanken. Andere nennen sich „Destroyer“ und „Punisher“. Das ist doch langweilig.