Oberhausen. Der Oberhausener Wrestling-Verband „Westside Xtreme Wrestling“ bietet seit 13 Jahren Sport und Show im Ring. Die Macher sehen den Clinch als modernes Theaterstück. Doch Muskeln alleine reichen dabei längst nicht aus.
Karsten Beck schaut im Ring öfter einmal finster daher. Im Gespräch am Bistrotisch im „Centreville“ der Turbinenhalle wirkt der 27-Jährige lammfromm. Kein Wunder, schließlich spielt der Hüne aus Wesel seit acht Jahren beim Wrestling eine Rolle. Dass die harten Männer ausschließlich markieren, stimmt so natürlich nicht. „Nur wer körperlich und geistig topfit ist, kann den Sport erfolgreich ausüben“, sagt er.
Das große Ziel heißt Amerika
Seit 13 Jahren gibt es den Oberhausener Verband „Westside Xtreme Wrestling“ (WXW). Alles begann, als der Showsport hierzulande eigentlich am Boden lag, als die populäre Hulk-Hogan-Blase platzte und kaum einer noch was von den Kraftprotzen wissen wollte.
„Wir haben damals zur lauten Heavy-Metal-Musik in einer kleinen Halle in Essen vor zehn Zuschauern gekämpft“, erinnert sich WXW-Geschäftsführer Christian Michael Jakobi. Heute locken ihre Veranstaltungen zwischen 300 und 500 treue Fans an. Am Samstag beim großen Kampfabend in der Turbinenhalle (Beginn 17 Uhr, Eintritt ab 13 Euro) könnten es bis zu 800 werden. Der Verband ist immer professioneller geworden, hat von Trainern aus den Staaten und Japan gelernt.
Wrestling ist eine Mischung aus Show und Aktion. „Der Sprung, der vollzogen wird, geschieht wirklich“, sagt Jakobi. Daher müssen die Sportler trainieren. In der Turnhalle der St.-Michael-Schule geht im Ring die Post ab. Der Verein ist dem Stadtsportbund angeschlossen.
Wrestling sehen die Macher als Teamsport, nur gemeinsam würde ein Kampf funktionieren. Dass alles abgesprochen ist, vergesse das Publikum aber schnell. „Wrestling ist wie ein modernes Theaterstück“, sagt Christian Michael Jakobi. „Wir wollen den Zuschauern für ihr Geld die bestmögliche Leistung zeigen.“
Zwischen Show und Sport
Dafür geht es in den Kraftraum, wer aber ein Star werden möchte, muss mehr können: Ausstrahlung, Benehmen und mimisches Talent.
Zimperlich darf man nicht sein, wie Karsten Beck weiß. Branchenspezifische Problemchen gehörten dazu. „Bei mir sind es die Zähne“, sagt er und deutet auf sein Gesicht. Er müsse alle zwei Monate zum Arzt, um seine Zahnfüllungen erneuern zu lassen. Der Grund: „Durch all die Erschütterungen bei Sprüngen und Stürzen lockern sie sich ständig und fallen während des Kampfs manchmal heraus.“ Beck lacht. „Die moderne Zahnmedizin ist auf Wrestling noch nicht vorbereitet.“ Leben kann man im Gegensatz zu den USA in Deutschland von Wrestling noch nicht. Fast alle Sportler üben ihre Leidenschaft nebenberuflich aus.
Das große Ziel: die weltweit bekannteste Liga „WWE“. Auch Karsten Beck hat sich erst kürzlich bei den Amerikanern vorgestellt.