Oberhausen. Die Restaurants in Oberhausen öffnen langsam ihre Türen. Überrannt werden die Gastronomien noch nicht. Was für Gäste jetzt wichtig ist.

Etwas bedächtig öffnen sich am Montag, 11. Mai, die Türen der Restaurants in Oberhausen. Manche Häuser wagen den Schritt in die Normalität, andere bieten Gastronomie „light“, wieder andere suchen sich neue Wege, die Kundschaft zu bewirten.

„Das Telefon läuft noch nicht heiß“, sagt Jörg Hackbarth, Geschäftsführer vom „Hackbarth’s“ im Lipperfeld, am Montag. Für den Abend hat er telefonische Reservierungen für acht Tische angenommen. Die ersten Gäste seit Wochen.

Essen zwischen Hinweisschildern und Desinfektionsmittel


Normalerweise finden hier 90 Personen Platz, wegen der neuen Maßnahmen sind es noch um die 50. Hinweisschilder und Desinfektionsmittelspender gehören nun zum Bild des Etablissements. „Wir haben es so dezent wie möglich gehalten. Essen gehen soll Spaß machen, da will man sich entspannen“, sagt Hackbarth, der merklich zwiegespalten ist. “Ich weiß nicht, ob die Zeit schon gekommen ist.“

Hinweisschilder erklären den Gästen im „Hackbarth’s“ das neue Prozedere.
Hinweisschilder erklären den Gästen im „Hackbarth’s“ das neue Prozedere. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller


Sorgen, meint der Gastronom, haben seine Gäste. „Wir sind ein höherpreisiges Haus, daher bewegt sich unsere Kundschaft im Alter von 40 bis 70, die möchten sich diesem Ungewissen noch nicht wieder aussetzen.“ Über Wasser gehalten hat sich Hackbarth mit einem „To Go“-System. Am Wochenende gibt es dort Vier-Gänge-Menüs zum Mitnehmen. „Damit haben wir keinen Gewinn gemacht, konnten aber die laufenden Kosten decken“, freut sich der Geschäftsführer.

Gastronomen empfinden die Öffnung als „zu früh“


Deshalb bleibt das System auch weiterhin bestehen. Er traut dem Braten noch nicht so ganz. „Ich kann auch nur mit wenig Personal fahren. Jetzt sofort auf 100 Prozent zu gehen und nicht zu wissen, ob die Leute das annehmen, wäre fatal. Wir wollen alle nicht, dass uns das Ganze wieder auf die Füße fällt.“

Die Auflagen für Restaurants sind vielfältig; Abstände zwischen den Stühlen, Desinfektionsmittel, Maskenpflicht für Servicekräfte. Um die Namen und Adressen seiner Gäste nachhalten zu können, wurde kurzerhand ein QR-Code auf die Speisekarten gedruckt – der normale Kugelschreiber war ihm zu unhygienisch. „Die genauen Maßgaben haben wir erst am Samstag erfahren“, beschwert sich der Gastronom. „Das kam viel zu früh. Ich verstehe Kollegen, die noch nicht wieder aufmachen.“

Restaurants halten sich mit „To Go“ über Wasser

Der „Schilderwald“ im Hotel und Restaurant Schmachtendorf zeigt das Einbahnstraßen-Prinzip, das Michael Kaiser (rechts) entwickelt hat. MIt auf dem Bild: Mitarbeiter Dirk Groß mit einer Einwegspeisekarte.
Der „Schilderwald“ im Hotel und Restaurant Schmachtendorf zeigt das Einbahnstraßen-Prinzip, das Michael Kaiser (rechts) entwickelt hat. MIt auf dem Bild: Mitarbeiter Dirk Groß mit einer Einwegspeisekarte. © FUNKE Foto Services | Oliver Mueller


So startet beispielsweise das italienische Haus „La Conchiglia by Peppe“ erst am Donnerstag, 14. Mai. Dann können Besucher telefonisch für 17.30 Uhr oder 19 Uhr einen Tisch reservieren – das Haus rechnet pro Gast mit zwei Stunden Aufenthalt. Als Ausgleich ist das hauseigene „Gourmet-Mobil“ ab dem 12. Mai täglich von 12 bis 20 Uhr auf dem Saporoshje Platz anzutreffen, um die Gäste zu verköstigen.


Offenbar funktioniert das mobile Gastronomie-Konzept. Auch das Restaurant im Hotel Schmachtendorf hat in den letzten Wochen Essen in einem Food-Truck auf dem Parkplatz des Hotels verkauft. „Das wurde richtig gut angenommen, die Solidarität unserer Stammkunden war großartig“, sagt Geschäftsführer Michael Kaiser. Auch er freut sich auf den Neustart, ist aber ebenfalls vorsichtig. „Wir haben für die gesamte Woche Reservierungen, aber ob uns das an die Kapazitätsgrenze bringen wird, weiß ich nicht.“

Ausgetüftelte Konzepte, um Gäste zu schützen

Erst unterschreiben, dann genießen: Jeder Gast muss seine Kontaktdaten auf einem Formular hinterlassen.
Erst unterschreiben, dann genießen: Jeder Gast muss seine Kontaktdaten auf einem Formular hinterlassen. © FUNKE Foto Services | Oliver Mueller


Die Gäste erwarte ein „Schilderwald“, wie der Geschäftsführer es liebevoll nennt. „Wir haben das gesamte Wochenende durchgearbeitet und ein Konzept erarbeitet, wie sich die Wege der Menschen möglichst wenig kreuzen.“ So kommen die Gäste vorne herein, gehen aber hinten wieder raus. Außerdem bekommt jeder Gast eine „Einweg-Speisekarte“, die nach dem Besuch weggeworfen wird. Eine Maske wird außerhalb des eigenen Tisches ebenfalls vorausgesetzt. Wer darauf keine Lust hat, kann weiterhin den „Außer Haus“-Service nutzen. „Wir freuen uns einfach über jeden, der kommt“, meint Kaiser.