Oberhausen. Aktivisten wollen Bürger davon überzeugen. Doch CDU und SPD im Rat dagegen.
Kann man gegen etwas sein, dass gesund für den Menschen und gut für die Natur ist? Man kann, wie Deutschlands größtes Boulevardblatt vor einiger Zeit bewies, als es Anfang August titelte „Die Grünen wollen uns das Fleisch wegnehmen“. Befürworter hat der Plan, an einem Tag in der Woche in Schulmensen und Kitas nur vegetarische und vegane Gerichte anzubieten, aber weiterhin.
In Oberhausen gründete sich jetzt die Initiative „Donnerstag ist Veggietag“ (Gemüsetag), die Bürgern und Politikern die Sache schmackhaft machen möchte. SPD- und CDU-Fraktion haben hierauf aber wenig Appetit.
Gut 50 Interessierte, vor allem junge Menschen, kamen am Mittwoch ins Druckluft, um sich zu informieren, erste Ideen zu sammeln und sich bei einem veganen Büfett auszutauschen. Hakan Gürer, Sprecher der örtlichen Jungen Grünen und Mitinitiator, freute die Resonanz. In seiner Einführung gab er den Befürwortern eines fleischfreien Donnerstags eine Argumentationshilfe.
Zuviel Wasser, zuviel Abgase
Einige Beispiele: „Um ein Kilogramm Fleisch zu produzieren, benötigt man 30.000 Liter Wasser.“ „Die 1,3 Milliarden Rinder, die heute weltweit gehalten werden, benötigen ein Drittel der Getreideernte.“ „Wenn alle Oberhausener an nur einem Tag in der Woche auf Fleisch verzichteten, würde sich der Ausstoß von Kohlendioxid (Stichwort: Treibhauseffekt) um 28.000 Tonnen verringern. Dies entspricht dem, was 18.000 Pkw an Abgasen ausstoßen.“
Zahlen, die auf Berechnungen einer Studie der Vereinten Nationen beruhen. Was aber kann, was soll Oberhausen tun? Immerhin habe sich die Stadt verpflichtet, den Kohlendioxid-Ausstoß bis 2030 alle fünf Jahre um zehn Prozent reduzieren, erläuterte Martin Goeke von der Oberhausener Linksjugend. Er forderte von Politik und Stadt eine aktive Unterstützung des Veggietags.
Doch in der Ablehnung gibt es eine große Koalition: „Jeder, der will, kann auch heute schon in Kantinen vegetarisch essen. Dazu brauchen wir nicht schon wieder neue Vorschriften und auch keinen Veggieday. Außerdem sind wir der Meinung, dass es Politiker grundsätzlich nichts angeht, was die Menschen auf ihrem Teller haben“, sagt CDU-Fraktionsgeschäftsführer Hannes Fritsche.
Eine vegetarische Ernährung sei unzweifelhaft gesünder als fleischliche Kost, meint SPD-Fraktionsgeschäftsführer Heiko Blumenthal. Dafür könne man werben, vorschreiben sollte man es aber nicht.