Oberhausen.

Die „Multi“ schwärmt aus, die „Multi“ lädt ein. So können Teilnehmer der größten internationalen Jugendbegegnung Deutschlands im jährlichen Wechsel mal Gast und mal Gastgeber sein. „Die Multi wird immer jünger“, sagt Wolfgang Heitzer, als Leiter des Ratsbüros für Internationale Beziehungen zuständig für den Austausch. In diesem Jahr steht für 155 junge Oberhausener wieder das große Verreisen an. Familien in 12 Ländern freuen sich auf ihren Besuch oder haben ihn bereits in Empfang genommen, denn einige Gruppen haben ihre Ziele schon erreicht.

Gut vorbereitet gehen alle an den Start, begleitet von erfahrenen, ehemaligen Teilnehmern, den sogenannten „Multis“. In insgesamt 60 Vorbereitungstreffen haben sie sich über die Reiseländer informiert und nützliche Ratschläge von Leuten bekommen, die im jeweiligen Ort schon einmal mit der „Multi“ waren. Ob Rumänien, Baschkortostan, die Ukraine oder Megion, die in der ersten Ferienhälfte Zielländer sind oder China, Estland, Polen, die Türkei und Italien als Länder, die im zweiten Teil der großen Ferien angesteuert werden – für alle Reisen im „Multi“-Angebot war die Nachfrage größer als das Platzangebot. „Es gibt immer Wartelisten“, sagt Heitzer. In den Herbstferien geht’s nach Israel, Sardinien und England. Auch diese Fahrten sind ausgebucht.

Jeder Austausch bringt Unerwartetes

Ihre Gastfamilien kennen die „Multi“-Teilnehmer – E-Mail-Kontakten sei Dank – immer schon vor der Abreise. Viele besuchen aber auch die Familie jenes Jugendlichen, der während der Oberhausen-„Multi“ im Vorjahr ihr Gast war oder den sie während dieser zwei Wochen kennenlernten.

„Die Länder interessieren die Jugendlichen weniger als die Leute“, ist Heitzer überzeugt. „Das ist das Schöne an Multi, es geht um die Menschen.“ Die 14- bis 17-Jährigen in allen Ländern hätten viele Gemeinsamkeiten, was zum Beispiel Kleidung, Vorlieben oder Trends angehe. Doch jeder Austausch bringe auch Unerwartetes mit sich. Heitzer: „Unvergesslich, wie zum Beispiel der chinesische Junge seinen Augen nicht traute, als ihm seine Gastfamilie während der Multi zum Geburtstag ein Ständchen brachte und ihm eine Torte mit Kerzen servierte – das nimmt er mit in seine Heimat.“

„Multi“-Fieber hat auch Eltern gepackt

Mit in die Heimat nahmen die Organisatoren der „Multi“-Partner auch Ideen für die Gestaltung des Aufenthalts der Oberhausener Teilnehmer in ihrer Stadt. So stiegen im rumänischen Bacau, wie in Oberhausen Brauch, Luftballons auf. Wie hier gab es am ersten Tag das Stadt-Erkundungsspiel und eine Willkommensparty. Auch die Idee der Kreativ-Projekte hat die Stadt Bacau für ihre „Multi“ aus Oberhausen importiert.

Das „Multi“-Fieber hat mittlerweile auch Eltern gepackt. Die erste Reise einer Gruppe erwachsener „Multis“ ist geplant. Sie bezahlen die Begegnung aus eigener Tasche.

Multi 2012 in Oberhausen

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