Oberhausen/Mülheim/Gelsenkirchen.. Mülheim-Oberhausener Skapunk-Band spielte vor 15 Jahren das erste Konzert. Bei einem Festival am Samstag gratulieren auch die Lokalmatadore.
Am Wochenende wird sich ein Kreis schließen: Als die Mülheim-Oberhausener Skapunk-Combo Sondaschule 2002 ihr erstes Konzert im Zentrum Altenberg spielte, waren sie Vorband der Lokalmatadore. Wenn am Samstag ab 15 Uhr im Amphitheater in Gelsenkirchen der 15. Geburtstag noch einmal gefeiert wird, werden Sondaschule der Haupt-Act sein. Vorband sind: die Lokalmatadore. Für Sondaschule-Frontmann Tim Kleinrensing geht damit ein Traum in Erfüllung, erzählt er. Um den Geburtstagskuchen versammeln sich außerdem zahlreiche weitere Bands.
Im 15. Jahr ihres Bestehens haben Sondaschule im Juli mit der Scheibe „Schere, Stein, Papier“ ihr bislang erfolgreichstes Album veröffentlicht, das schaffte es in die Top Ten der deutschen Charts. Dabei hat alles einst ganz klein angefangen: Entstanden ist die Idee zur Band auf einer Silvesterparty um die Jahrtausendwende. „Wir hatten einfach Spaß, zusammen Musik zu machen“, erzählt Kleinrensing und fügt dann lachend hinzu: „Unser erster Ansporn war immer, Party zu machen, an Mädchen zu kommen, viel zu erleben und eine gute Zeit zu haben.“ Zwei Jahre später folgt dann das erste Konzert: „Eine Band ist erst eine Band, wenn sie auf der Bühne steht. Und wir sind eine Live-Band.“
Hymne auf die Stadt am Fluss
Dutzende Konzerte pro Jahr spielen Sondaschule im gesamten Bundesgebiet. In den Sommermonaten kommen Festival-Auftritte hinzu, zuletzt noch bei Olgas Rock. Mit ihrer Hymne „Mülheim/Ruhr“, in der sie eine ihrer beiden Heimatstädte besingen, punkten sie aber auch in Berlin oder Leipzig, wo mit das dankbarste Publikum außerhalb des Ruhrpotts ist: „Da kommen die Leute zu uns, um komplett auszurasten.“
Inzwischen ist aber nur Spaß nicht mehr alles. Im vergangenen Sommer spielte die Band gratis bei einer Demo gegen eine rechtsgerichtete Initiative auf dem Oberhausener Altmarkt. Entsprechend kommt der eine oder andere Song inzwischen mit einer Botschaft daher: „Wir waren schon immer politisch eingestellt“, sagt Kleinrensing, „wir machen uns heute mehr Gedanken als damals, deshalb wollen wir in der heutigen Welt auch Stellung beziehen.“
Mittlerweile läuft das Geschäft so gut, dass Kleinrensing zumindest seit ein paar Jahren davon leben kann. Die Musik wurde dem heute 39-Jährigen quasi in die Wiege gelegt. Im Alter von drei Jahren bekam er seine erste Gitarre. In die Saiten greift der Sänger auch heute noch. Kleinrensing, der ausgebildeter Mediengestalter für Digital- und Printmedien und ausgebildeter Online-Designer ist, stellt aber auch klar: „Wir haben das nie gemacht, um Geld zu verdienen, sondern, weil wir einfach Lust darauf hatten. Es ging nie ums Geld.“
„AC/DC“ sind für die Band Helden
Auf die Frage nach musikalischen Vorbildern geben Kleinrensing und Posaunist Chris Altmann eine verblüffende Antwort: „AC/DC“. „Das sind Helden“, sagen beide unisono. Und wenn deren Lieder im Tourbus laufen, „dann sind alle zufrieden“. Stilistisch orientieren sich Sondaschule dagegen an anderen Veteranen wie den Mighty Mighty Bosstones oder NOFX.
Auch interessant
Kurz vor dem Festival sind die Tage für die Band lang: Tagsüber wird rund um den Proberaum in einem Bunker in Sterkrade gebastelt und geschraubt – Sondaschule machen etwa die ganze Bühnen-Deko selbst – und abends wird auf Hochtouren geprobt, damit am Samstag alles passt. Außer den Lokalmatadoren kommen auch Bands aus dem Genre, die zuletzt bei großen Festivals wie dem „Hurricane“ zu Gast waren. Der Samstag im Amphitheater werde „der Oberkracher“, verspricht der Frontmann. Rund 4000 Tickets sind verkauft, rund 2000 gibt es noch. Kleinrensing wirbt auch um Kurzentschlossene: „Es lohnt sich.“
Dass das Geburtstags-Festival nicht in Oberhausen oder Mülheim steigt, findet auch die Band ein bisschen schade. „Es gab die Location nicht.“ Zur Diskussion standen die Freilichtbühne in Mülheim oder das Zentrum Altenberg in Oberhausen – dann hätte sich noch ein Kreis geschlossen. Beides hat sich zerschlagen. Auch das steht irgendwie für die Band: „Wir heißen Sondaschule. Da ist nicht alles geplant.“ Deshalb verschwendet die Band auch keine Gedanken über die nächsten Jahre: „Über ein Ende haben wir noch nicht nachgedacht“, sagt Kleinrensing, „wir leben einfach und gucken, wie lange es geht. Bis jetzt war es sehr schön.“
Tickets fürs Amphitheater zwischen 35,50 und 40 Euro
Sondaschule feiern ihren Geburtstag am Samstag in Gelsenkirchen zum zweiten Mal, nach einem in Windeseile ausverkauften Konzert in der Turbinenhalle Anfang des Jahres. Tickets für das Festival mit zwei Bühnen im Amphitheater kosten 35,50 Euro im Vorverkauf und 40 an der Tageskasse. Einlass ist um 15 Uhr. Los geht es eine halbe Stunde später. Weitere Infos auf www.sondaschule.de.
Das Line-Up im Amphitheater:
Hauptbühne:
15.30 bis 16 Uhr: Pott Riddim
16.15 bis 16.50 Uhr: Das Pack
17.10 bis 17.50 Uhr: Jaya the Cat
18.10 bis 18.50 Uhr: Montreal
19.10 bis 19.50 Uhr: Massendefekt
20.10 bis 20.50 Uhr: Lokalmatadore
21.15 bis 23 Uhr: Sondaschule
Nebenbühne:
17.50 bis 18.10 Uhr: Der Butterwegge
18.50 bis 19.10 Uhr: El Fisch
19.50 bis 20.10 Uhr: Pensen Paletti