Mülheim. In Mülheims Ruhrwiesen unter der A 40 ist eine Zeltstadt entstanden - ihre Bewohner: enthusiastische Reggae-Fans. Warum sie das Festival lieben.

Biegt man um die Ecke am Naturbad in Styrum, weiß man augenblicklich, dass man auf dem richtigen Weg ist: Satte Vibes und entspannte Rhythmen wabern durch die Luft, übertönen das Rauschen der Autobahn und machen sofort gute Laune. Die ist hier sowieso Grundeinstellung auf dem Ruhr Reggae Summer 2024. Am Donnerstagmittag strömen die ersten Besucher in Richtung Ruhrauen, um sich auf dem Camping-Areal häuslich einzurichten.

Die Kumpel Sascha (42) und Sascha (40) sitzen schon gemütlich in ihrem Outdoor-Wohnzimmer inmitten der bunten Zeltstadt unterhalb der A 40. Akkurat liegt der Zeltboden unter ihrem Pavillon, blaugraue Aufblassessel stehen bereit, in der Ecke wartet eine Camping-Küche darauf, benutzt zu werden. Das Entree bilden zwei mannshohe, aufgepustete Palmen. „Bisschen Deko muss ja sein, wie zu Hause eben“, ulkt Sascha, der zum achten Mal dabei ist. Beachtlich, diese Ausstattung, zumal die beiden mit dem Linienbus angereist sind - zwar nur aus Oberhausen, aber mit dem vollgepackten Bollerwagen sei das schon eine Tortur gewesen.

Musikfans bevölkern Mülheimer Ruhrauen beim Ruhr Reggae Summer 2024

Apropos Anreise: Die Camper nutzen zum Transport ihrer Zeltutensilien, was ihnen vor die Füße kommt: Neben den gängigen Bollerwagen kann das auch mal ein mit Taschen vollgepackter Kinderwagen oder ein Tretroller sein, auf dem das Hab und Gut in einem roten Einkaufstrolley aus dem Supermarkt heran gekarrt wird. Johannes und sein Freund Manuel aus Herten schieben ächzend ihre pickepackevollen Sackkarren vor sich her. Obendrauf thront eine Palette Dosenbier. „Das muss bis Sonntag reichen“, sagt der 33-jährige Johannes und schiebt grinsend hinter: „Aber die anderen haben auch noch Fässchen dabei.“

Der Hertener ist seit 14 Jahren so etwas wie ein Stammgast und liebt das Festival, weil es so viel persönlicher ist, als andere, sagt Johannes. „Es ist längst nicht so riesig wie das Hurricane oder Rock im Park mit 60.000 oder 70.000 Zuschauern.“ Dass es in Mülheim direkt nebenan ein Freibad gibt, sei natürlich zudem ein großer Pluspunkt. „Hier trifft man immer die gleichen Leute und es herrscht richtig gute Stimmung“, erzählt Johannes vom Festival. Dass es beim Ruhr Reggae Summer friedlich und familiär zu geht, schätzen auch die Deko-Profis Sascha und Sascha, die unter ihren Gummi-Palmen chillen. „Ich hab hier in den ganzen Jahren noch keine einzige Schlägerei gesehen, es wird auch weniger Alkohol getrunken“, sagt der 42-Jährige.

Besucher des Ruhr Reggae Summers 2024 lieben das Festival, weil‘s familär zugeht

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Familienfreundlich finden auch Hendrik und Angela das Festival in Mülheim. Zusammen sind sie mit ihrer elfjährigen Tochter Johanna aus der Nähe von Marburg angereist. Im vergangenen Jahr, als der Ruhr Reggae Summer komplett verregnet war, war die Familie zum ersten Mal da und kehrte trotz des Schietwetters total begeistert heim: „Es war schon bei Regen so toll, da kann es bei gutem Wetter ja nur noch besser werden“, freut sich die 45-Jährige auf das musikalische Wochenende.

Angela und Hendrik Würzer aus der Nähe von Marburg in Mittelhessen schlagen gemeinsam mit ihrer Tochter Johanna im Familien-Camp ihr Zelt für das Ruhr Reggae Summer Festival in Mülheim auf.
Angela und Hendrik Würzer aus der Nähe von Marburg in Mittelhessen schlagen gemeinsam mit ihrer Tochter Johanna im Familien-Camp ihr Zelt für das Ruhr Reggae Summer Festival in Mülheim auf. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Sie zelten auf der anderen Seite des Ruhrstadions, auf dem Gelände des Family-Camps, das Gästen mit Kindern vorbehalten ist. Rund 300 Festivalbesucher sollen hier unterkommen. Nebenan stehen die Brüder Anders und Brian aus Kopenhagen, um die Ecke hat Jasmin aus Arnheim gemeinsam mit ihrer Tochter Zia ihr Zelt aufgebaut. Angela aus Mittelhessen sagt: „Hier stresst einen gar nichts, die Veranstalter sind sehr unkompliziert - und fürs Frühstück können wir sogar Brötchen bestellen.“

Familien mit Kindern finden das Ruhr Reggae Summer Festival in Mülheim optimal

Mittendrin auf dem Camping-Areal in den Styrumer Ruhrwiesen flitzt Milo über die Wiese, während seine Mutter das Zelt aufbaut. Lisa trifft hier Leute wieder, mit denen sie auf der weiterführenden Schule war, erzählt die 31-Jährige aus Bocholt. Ihren kleinen dreijährigen Sohn Milo hat sie dabei: „Der wird auch hier gut schlafen“, ist sie überzeugt. „Irgendwann schlafen eh alle“, weiß auch Mamadou, der ein paar Meter weiter sein Zelt aufbaut.

Mamadou (27) aus Ratingen war schon einige Male beim Ruhr Reggae Summer Festival in Mülheim dabei.
Foto: Martin Möller / Funke Foto Services
Mamadou (27) aus Ratingen war schon einige Male beim Ruhr Reggae Summer Festival in Mülheim dabei. Foto: Martin Möller / Funke Foto Services © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Der 27-Jährige aus Ratingen ist zum dritten Mal beim Ruhr Reggae Summer und strahlt übers ganze Gesicht, wenn er von der Musik und der Atmosphäre schwärmt: „Ich bin vor allem wegen Queen Omega, Anthony B. und Alborosie hier - Reggae ist einfach für alle da.“

Ruhr-Reggae-Besucherin: „Dieses Jahr haben wir entschieden, dass wir es mal der Mama zeigen“

Dass Reggae das Leben besser macht, davon sind auch Manuela und ihre Familie überzeugt. Selbst gemalte, farbenfrohe Plakate mit dem Spruch „Bestes Reggae Leben“ zieren ihren Pavillon, den die ganze Familie gerade tatkräftig einrichtet. Für die 54-Jährige ist das diesjährige Festival eine Premiere - ihre Kinder sind dagegen schon alte Hasen beim Festival.

Amelie, Michelle, Maxim, Louis (unten), Justin und Manuela freuen sich in ihrem bunt geschmückten Zelt auf das Festival Ruhr Reggae Summer 2024 im Mülheimer Ruhrstadion.
Amelie, Michelle, Maxim, Louis (unten), Justin und Manuela freuen sich in ihrem bunt geschmückten Zelt auf das Festival Ruhr Reggae Summer 2024 im Mülheimer Ruhrstadion. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Tochter Michelle erzählt, dass sie mit 21 Jahren zum ersten Mal dabei war - heute ist sie 29. Klar, dass längst auch ihre 18-jährige Schwester und ihr 22 Jahre alter Bruder mit zum Ruhr Reggae Summer kommen. „Und dieses Jahr haben wir entschieden, dass wir es mal der Mama zeigen müssen,“ erzählt Michelle. Manuela schmunzelt und sagt: „Sie haben immer so geschwärmt, da hab ich gedacht: Hier muss das Leben schön sein.“

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