Mülheim. An der Mülheimer Ruhrpromenade beleidigte ein 40-Jähriger einen Mann und seinen Sohn rassistisch. „Schlimm, dass alle wegsehen“, sagt ein Zeuge.

Das Wetter ist schön, an der Ruhrpromenade tummeln sich Spaziergänger, alles scheint idyllisch an diesem Mittwochabend. Bis es plötzlich auf dem Steg gegenüber dem König-Pilsener Wirtshaus lauter wird. Hasan Tuncer, privat unterwegs, wird auf einen Mann aufmerksam. „Er hat einen Angler und dessen Sohn beleidigt. Als Scheiß Italiener und Spaghettifresser“, schildert der Vorsitzende des Integrationsrates. Die Lage eskaliert, als der Mann sich entblößt, intim berührt und den Hitlergruß zeigt. „Dabei hat er ‚Heil Hitler‘ und ‚Sieg Heil‘ gerufen.“ Was Tuncer aber am meisten stört: „Viele haben geguckt, niemand hat was gemacht.“

Die Polizei bestätigt den Vorfall auf Nachfrage. Demnach sei um kurz vor 20 Uhr ein Anruf bei der Polizei eingegangen, die Einsatzkräfte ausgerückt. „Dort trafen die Polizeibeamten auf einen 40-Jährigen, der einen Angler unter anderem als ‚scheiß Kanake‘ beleidigte“, erklärt Polizeisprecher Thomas Weise. Der Mülheimer habe seine Unterhose ausgezogen und „obszöne Gesten“ gezeigt. „Es gab nach bisherigem Kenntnisstand keinen Anlass für das Bepöbeln.“

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Mülheimer Politiker wünscht sich mehr Courage

Die Foto- und Videoaufnahmen, die von dem Vorfall gefertigt worden sind, werden laut Polizei derzeit geprüft. Aufgrund des Hitlergrußes und der NS-Parolen sei der Staatsschutz eingeschaltet worden. „Die Staatsanwaltschaft wird dann entscheiden, ob es eine Anklage geben wird“, so Weise.

Hasan Tuncer, der den Vorfall gefilmt und die Polizei verständigt hat, hat Anzeige wegen Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole und rassistischer Beleidigungen erstattet. „Ich finde es schlimm, dass alle wegsehen. Ich habe zwar auch nicht eingegriffen, aber die Polizei gerufen und beschrieben, was passiert ist.“

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