Mülheim. In die Diskussion um eine Rampe vom Radschnellweg zur Innenstadt bringt sich nun ein Mülheimer Architekt ein. Seine Idee hatte so noch keiner.
Zehn Varianten für eine fahrradtaugliche Rampe zur Hochpromenade des Radschnellweges RS1 in der Innenstadt hat Mülheims Verwaltung geprüft und empfiehlt letztlich doch einen Lastenaufzug zur Problemlösung. Ein ortskundiger Architekt hat noch einen ganz neuen Vorschlag.
In einem Gespräch vor Kurzem zu möglichen planungsrechtlichen Sicherungsinstrumenten für das Megaprojekt der Parkstadt präsentierte Architekt Ingo Clemens auch seine Idee dafür, eine attraktive Anbindung zwischen Rathausmarkt und Ruhrpromenade hoch zum Radschnellweg auf dem alten Bahnviadukt der Rheinischen Bahn zu schaffen. Während Mülheims Stadtverwaltung ausschließlich Rampen-Varianten im Norden des Viadukts präsentiert hat, die allesamt Platz auf den Ruhrbania-Baufeldern 3 und 4 beanspruchen und so der City abgewandt verlaufen, glaubt Clemens, dass es auch eine Lösung geben kann, bei der die Rampe in den Süden des Viaduktes zur Promenade geführt werden kann.
Architekt: Rampen-Abfahrt könnte attraktiv über Mülheims Ruhr starten
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Clemens treibt die Suche nach einer Problemlösung als passionierter Radfahrer und Interessierter an der Stadtentwicklung schon länger um. Eine Idee dazu hatte er bereits für eine interne Diskussion skizziert.
Diese zeigt eine Rampe, deren Einfahrt mitten über der Ruhr an der Stahlbrücke des RS1 verortet ist. Sie könnte laut Clemens zunächst nördlich an der Brücke geführt werden und dann einen Schwenk unter dem Bauwerk hindurch zur Ruhrpromenade machen. Um eine Kollision mit dem Wasserschiffahrtsrecht auf der Ruhr auszuschließen, denkt Clemens daran, eine solche Rampe mit einem Rollen-Hebewerk samt Kontergewichten auszustatten - eine robuste Technik, die auch an holländischen Grachten häufig Anwendung findet. Ein wirtschaftlicher Vorteil dabei wäre laut Clemens, dass circa zwei Drittel der Rampe konstruktiv von der vorhandenen Brücke getragen werden könnten, was zahlreiche Stützen sowie die entsprechend aufwendigen Fundamentarbeiten einsparen könne. Ingenieurtechnisch wäre diese Variante natürlich noch zu prüfen, so der Architekt. Eine Rampen-Abfahrt mitten über der Ruhr sei aber sicher eine Attraktion.
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Fast alle Vorschläge der Verwaltung „jenseits von Gut und Böse“
Clemens sieht einige Vorteile in seiner Idee, sowohl optisch als auch verkehrstechnisch, weil die Rampe direkt Richtung City führe und nicht erst in Richtung Norden. Verkehrstechnisch betrachtet seien bis auf Variante 9 alle Rampen-Vorschläge der Verwaltung „jenseits von Gut und Böse. Wenn man sich die Variante 9 im Stadtbild gebaut vorstellt, bekommt man allerdings auch nicht gerade Glücksgefühle“, so Clemens. Nicht nur die bauliche Dimension wäre immens, auch würde die Stadt damit absehbar Dreckecken schaffen, meint er. Ein ähnlich zweifelhaftes „Juwel“ des Rampenbaus gebe es am Tourainer Ring im Bereich der Parallelstraße, verweist er auf ein abschreckendes Beispiel, dem seiner Meinung nach kein weiteres folgen sollte.
„Allein die Schaffung einer technischen Möglichkeit kann und darf städtebaulich nicht der Mindestanspruch sein“, wünscht sich Clemens nicht nur eine praktikable, sondern auch eine ansehnliche Lösung. Stichwort Stadtbild: Auch hier ist Clemens skeptisch, ob sich als weitere Notlösung ein Lastenaufzug - „mit all seiner in der Natur der Sache liegenden technischen Anfälligkeit“ - gut einfügen ließe. Davon ab kenne er keinen einzigen Radfahrer, der so eine „Krücke“ gerne nutze oder sich zu dieser „Lösung“ bisher positiv geäußert hätte. Ganz im Gegenteil: Die bisherigen Stimmen dazu, insbesondere von Kollegen, gingen über ein verständnisloses Kopfschütteln noch deutlich hinaus.
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