Speldorf..

Der große Ofen strahlt noch Wärme aus, hinter der halb geöffneten Tür entdeckt man zwei große goldene Kugeln, die Ernst Gerd (E. G.) Klucken gestern gebrannt hat. Bei 750 Grad, 24 Stunden lang. Es handelt sich um dekorative Bauteile für einen Brunnen, den der Keramiker anfertigen will.

Werken mit Ton

Wer Klucken heißt, der töpfert. Die Familiengeschichte von E.G. jedenfalls lässt keinen anderen Schluss zu. Großvater Friedrich betrieb eine Ziegelei und stellte neben Dachziegeln auch Gebrauchsgeschirr her. Onkel Heinz übernahm den Betrieb. Auch Vater Alois war gelernter Töpfer, „neigte aber mehr zum Künstlerischen“. Und: Alle drei Geschwister von Ernst Gerd zog es beruflich zum Werken mit Ton: Bruder Friedrich hat eine Töpferwerkstatt in Mülheim, Bruder Michael ist als Keramiker und Bildhauer an der Mosel tätig, auch Schwester Anne-Kathrin hat eine Töpferausbildung absolviert.

„Der Beruf ist wunderbar“

Nur E. G. scherte aus - zunächst. Er wurde Bereiter (heute nennt man das Pferdewirt), weil er Pferde liebte und auf den beiden Ponys der Familie im heimischen Garten viel geritten war. „Dann hat es mich nach kurzer Zeit doch wieder vom Pferdestall an die Töpferscheibe verschlagen“, erzählt er lachend. Mehr als 35 Jahre ist das nun her. Seinen Beruf findet er nach wie vor „wunderbar“. Auch wenn der Vertrieb seiner Produkte schwieriger geworden ist. „Im Baumarkt bekommt man heute billige Keramik aus Asien. Für den Preis kann man hier gerade mal den Strom bezahlen, den man zum Brennen benötigt“, sagt er. Der Speldorfer muss Kunden finden, die seine Handarbeit würdigen - auch finanziell.

Lieblingsfarbe Blau

In Kluckens Werkstatt-Atelier an der Saarner Straße dominiert die Farbe Blau. „Meine Lieblingsfarben“, gesteht der 55-Jährige. Er besitzt zwei Töpferscheiben - eine elektrische und eine fußbetriebene, mit der „man besser modellieren kann“. Zum Arbeitsalltag gehören eine Spritzkabine - hier wird die Glasur auf die geformten Rohlinge aufgetragen - und zwei Brennöfen, in dem jedes Objekt zwei Mal gebrannt wird. Zunächst im Rohzustand, dann mit Glasur. Manchmal ist auch ein dritter Brenngang notwendig. Was Klucken hier betreibt, ist traditionelles Handwerk, mit einer persönlicher Note.

VHS- Kurse und Töpfer- Workshops

In seinem Hinterhaus - auch im Kursraum, in dem er VHS-Kurse und Töpfer-Workshops für Kinder gibt - wimmelt es an schönen Lichtobjekten, Windlichtern, Tierfiguren, Deko für den Garten, Vogelhäusern, Tassen, Tellern, Kannen und Schalen, usw. Alle sind frostbeständig, brunnentauglich, spülmaschinen-, mikrowellen- und backofenfest. Besonders witzig und individuell bestellbar: ein Fressnapf mit dem Pfotenabdruck des eigenen Hundes/der eigenen Katze.