Speldorf..
Als Katharina Klucken im Oktober 1912 ihren Manufakturwaren-Laden am Blötter Weg eröffnete, war es noch nicht üblich, dass Einzelhandelsgeschäfte nach Frauen benannt wurden. Das kleine Kaufhaus trug daher auch den Namen Friedrich Klucken. So hieß nämlich der Ehemann der mutigen Existenzgründerin, der seinerseits eigentlich eine Töpferei betrieb.
Die junge Frau setzte auf ein vielseitiges Sortiment, verkaufte Wäsche, Kurzwaren, Wolle, Stoffe, Gardinen, Strickmode sowie Damen-, Herren- und Kindergarderobe. „Und sie bewies viel kaufmännisches Geschick“, erzählen Ursula und Bernard Klucken, die Enkel.
100 Jahre liegt die Einweihung zurück, der Laden ist in der Familie geblieben, jedoch nicht am gleichen Standort. 1933 übernahm Katharinas Sohn Bernhard die Leitung. „Im Krieg musste meine Oma aber oft noch mal aushelfen“, weiß Bernard Klucken. 1956 eröffnete sein Vater - verheiratet mit Erna - eine Filiale an der Duisburger Straße 268. „Der Ursprungssitz am Blötter Weg wurde irgendwann aufgegeben. Man konzentrierte sich auf Damen- und Herrenbekleidung“, so die heutigen Inhaber.
"Klucken Trends"
Während Ursula Klucken schon als 17-Jährige ins Geschäft einstieg und dort 42 Jahre lang die Kunden in Sachen Mode beriet, lernte Sohn Bernard in einem anderen Betrieb. Ab 1972 ersetzte er den erkrankten Vater, ‘74 kaufte er das Haus Duisburger Straße 262 hinzu. Ein Laden führte nun Damen-, der andere Herrenbekleidung. „Wir haben immer auf gehobene Ware, auf gute und teurere Marken gesetzt“, erklärt der Geschäftsmann. Seit 1997 bot er nur noch Damenmode an. Bei „Mode Klucken“ gab es die klassisch-seriösen Modelle, bei „Klucken Trends“ (das 2008 aufgegeben wurde) junge Marken.
Welche Trends heute den Modemarkt bestimmen, weiß Prokurist Ludger Schweinsberg. Er steht seit 26 Jahren täglich im Laden, managt den Einkauf, hat das Sortiment verjüngt - in Absprache mit Bernard Klucken, der sich etwas zurückgezogen hat und sich „dem Klavierspielen und der Spiritualität widmet“. „Das Bekleidungsverhalten der Kundinnen hat sich sehr verändert. Der „sportsware“-Gedanke ist etabliert. Frauen tragen alltags Hosen. Kostüme oder Blusen werden nur noch für bestimmte Anlässe gekauft“, so Schweinsberg. „Eine 60-Jährige denkt heute wie eine 45-Jährige, trägt modischere Sachen als früher“. Zu Katharinas Zeiten war das noch anders.