Mülheim.

In Samt und Seide, Tüll und Chiffon hüllt Sevgi Seringölge ihre Kundinnen - und viele ihrer märchenhaften Abendkleider sind zudem mit glitzernden Perlen und Pailletten besetzt. „Alles Handarbeit, auch die Bestickung“, sagt die 31-Jährige. Sie hat in einem Ladenlokal am Dickswall ihren Traum verwirklicht und sich mit Festtagsmode selbstständig gemacht.

Schon als Kind begeisterte sich die gebürtige Mülheimerin für schöne Garderobe. „Ich hatte von meinem Vater eine Schneiderpuppe geschenkt bekommen, die habe ich immer wieder neu eingekleidet“, erinnert sie sich. Später galt Sevgi bei ihren Freundinnen als stilsichere Outfit-Beraterin. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Bekleidungstechnischen Assistentin, sattelte dann aber um und wurde Mediengestalterin für Printdesign. „Ich habe in diversen Werbeagenturen gearbeitet und zwischendurch ein Hochzeitsmagazin betreut. Es hat mich aber immer gereizt, selbstständig zu sein“, erzählt sie.

"Für jedes Budget etwas dabei"

Modezeichnungen fertigte die Jeans-und-Pulli-Trägerin nebenbei schon immer an, zum Spaß. Irgendwann legte sie dann ihre erste Kollektionsmappe an - und reiste nach Istanbul. „Dort gibt es eine Straße, in der es nur Hersteller von Abendkleidern gibt“, berichtet sie. Sie zog von Laden zu Laden, fand in der Firma Invito einen Kooperationspartner. Ihre Mülheimer Kollektion besteht aus selbst entworfenen Modellen, die in der Türkei genäht werden, aber auch aus Kreationen von Invito und anderen Modemachern.

Haute-Couture-Kleider in allen erdenklichen Farben und Formen, von kurz bis lang und schlicht bis pompös, bietet die Existenzgründerin an. „Ich achte auch darauf, dass für jedes Budget etwas dabei ist.“

Frauen sollen "glücklich rausgehen"

Das teuerste Stück im Laden kostet 700 Euro, das preisgünstigste um die 100. Tragen kann man die edlen Modelle zu vielen festlichen Anlässen - zur standesamtlichen Trauung, der Verlobung, der Silvester-Gala, dem Abi-Ball, usw.

„Bei mir gibt es keine Massenproduktion, jedes Kleid existiert nur dreimal: in Größe 38, 40 und 42“, sagt Sevgi Seringölge (sie kann aber auch kleinere oder größere fertigen lassen). Die Qualität der Ware ist ihr wichtig - und die individuelle Beratung. Mit der Änderungsschneiderei nebenan kooperiert sie, um Maßanpassung vor Ort anzubieten, auch mit dem benachbarten Friseur arbeitet sie zusammen.

Ihr Leitsatz lautet: „Ich will, dass die Frauen hier glücklich rausgehen.“ Ihr Geschäft mit Glanz und Glamour ist trotz des abgelegenen Standortes gut angelaufen...

Abendgarderobe ist vom Umtausch ausgeschlossen

Selbst ist die Frau: Sevgi Seringölge hat die Einrichtung ihres kleinen Ladens eigenhändig übernommen und dekoriert alle zwei Wochen auch selbst das Schaufenster um.

Zum Abendkleid gehören passende Schuhe und das korrespondierende Täschchen. Eine kleine Auswahl an High Heels und Accessoires gibt es im Laden daher auch, allerdings keinen Schmuck.

„Wenn es weiter so gut läuft, könnte ich mir auch vorstellen, irgendwann richtige Brautkleider zu verkaufen“, sagt die 31-Jährige. Zurzeit „bastelt“ sie aber erst mal an ihrer neuen Abendkleiderkollektion fürs Frühjahr 2014. Die In-Farben der Saison sind Lachs, Mint und Zartgelb. Die Abendgarderobe ist vom Umtausch übrigens ausgeschlossen. Der Grund: „Nur so kann man verhindern, dass die Leute ein Kleid kaufen, einmal auf einer Feier anziehen und dann wieder zurückbringen.“