Saarn.. Die Umbaupläne eines leerstehenden Gehöfts in Mülheim-Saarn stoßen auf Widerstand einer Bürgerinitiative. Mit dem Motto „Hände weg vom Auberg!“ machen Anwohner jetzt auf Plakaten auf das Projekt aufmerksam. Sie sehen den geplanten Reiterhof als zu großen Eingriff in Natur- und Landschaftsschutz.
An vielen Bäumen zwischen Voßbeckstraße und Aubergweg fallen die bunten Plakate auf. Unter dem Motto „Hände weg vom Auberg!“ will die gleichnamige Bürgerinitiative auf Planungen aufmerksam machen, die, wie berichtet, einen Umbau des seit 30 Jahren leerstehenden Gehöftes, des ehemaligen „Fichtenhofs“ an der Voßbeckstraße 44, vorsehen.
Die Initiative, die sich am 18. Juli gegründet hat, und zu der sich nach eigener Aussage inzwischen 70 Bürger zählen, stemmt sich gegen einen „Gewerbebetrieb mit 48 Pferden“ samt neuen Stallungen, Reithalle, Freilauffläche, Wohnhaus. „Die Größe des Gewerbeprojekts sowie die damit verbundenen Eingriffe in den Natur- und Landschaftsschutz sind das Problem“, betonen Bernd Heimbach und Ulrich von den Steinen, Sprecher der Initiative. Sie verweisen auf die Nähe von Feuchtwiesen, Quellgebieten, Streuobstwiesen im Naherholungsgebiet Auberg. „Man muss“, so Bernd Heimbach, „die schützenswerten Bestandteile ja auch im Verbund sehen.“ Dabei betonen die Bürger, nicht gegen eine „Reaktivierung“ des alten Hofes, der früher vor allem Landwirtschaft betrieben habe, zu sein. Eine überschaubare Pferdehaltung mit etwa zehn Tieren wäre kein Problem.
"Ich will keine zweite Saarner Kuppe"
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Doch schon die Versorgung eines viel größeren Betriebs sei allein über die schmale Voßbeckstraße gar nicht zu leisten, argumentieren die Anwohner. „Das ist zu eng für Pferdetrailer oder Mistwagen“, sagt von den Steinen. Deshalb befürchtet die Bürgerinitiative auch einen möglichen Ausbau des Aubergwegs zu einer Zufahrtsstraße. „Fast 50 Pferde, das sprengt ja jeden Rahmen“, so von den Steinen.
Eine weitere Sorge der Initiative: Wenn das Gelände erst einmal erschlossen sei, sei dann nicht eine Schneise geschlagen, die möglicherweise neue Bauland-Begehrlichkeiten wecke? „Ich will keine zweite Saarner Kuppe“, macht es Kerstin Lutz, ein Mitglied der Bürgerinitiative, deutlich.
Ein Antrag auf einen Vorbescheid zur Nutzung des ehemaligen Hofes als Reiterhof mit Pensionsbetrieb für 48 Pferde sei gestellt, bestätigte Jürgen Liebich, der Leiter des Planungsamtes. „Wir sind im Prüfverfahren.“ Ein Bauantrag kann von dem privaten Investor aber erst dann gestellt werden, wenn die Landwirtschaftskammer einer Privilegierung, also der Umwidmung, zugestimmt hat. Der alte Hof und das Land gehören der Vereinigten August Thyssen Stiftungen, die das Gelände schon länger verkaufen will. Es geht um insgesamt 17 Hektar, von denen zehn veräußert und sieben über einen Erbschaftsvertrag langfristig vermietet werden sollen.
Die Bürgerinitiative hat alle Ratsfraktionen informiert und sucht nun politische Unterstützung.