Mülheim.. Es passiert nicht nur zur Ferienzeit. Immer wieder werden Tiere ihrem Schicksal überlassen. Besonders in letzter Zeit ist die Anzahl der ausgesetzten Hunde drastisch gestiegen. Doch auch Katzen und Kleintiere sind betroffen. Die Leiterin des städtischen Tierheims, Marion Niederdorf, kann ein trauriges Lied davon singen.
Völlig zerzaust, eine steife Wirbelsäule, ein kaputtes Hinterbein und sichtbar unterernährt: So fanden Florian und Grazia Wendler den freilaufenden Dackel an der Kreuzung, Duisburger Straße/Heerstraße. Und das ist leider kein Einzelfall. Das Hundeleben, es ist manchmal nicht einfach. Die Leiterin des städtischen Tierheims, Marion Niederdorf, kann ein trauriges Lied davon singen.
Was macht man eigentlich als Passant, wenn ein ausgesetzter Hund verletzt am Straßenrand liegt und einen mit seinem treuen Dackelblick anschaut? So eine Geschichte ist Florian und Grazia Wendler passiert. „Von weitem sah man einen kleinen Hund ohne Leine laufen. Wir saßen im Auto, ich habe sofort angehalten“, erzählen die Tierfreunde.
Zerzaust und humpelnd
Schnell war dem Paar klar, dass der zerzauste Dackel verletzt war, obwohl er voller Freude angelaufen kam und dabei humpelte. Durch die Kälte war seine Wirbelsäule schon ganz steif und entsprechend geschwächt. Die beiden Helfer packte das Mitgefühl. Sie brachten das Tier sofort zur Feuerwehrwache. Dort wurde der Dackel zunächst ein wenig aufgepäppelt und später dem Tierheim übergeben. „Ich war kurz davor, ihn mit nach Hause zu nehmen, weil er mir einfach so leid tat und ich mir nicht erklären konnte, wie jemand so was machen kann“, so Grazia traurig.
Die Anzahl der ausgesetzten Hunde ist in den vergangenen Monaten drastisch gestiegen. „Es wurden noch nie so viele Hunde bei uns abgegeben“, berichtet Marion Niederdorf. Die so genannten Fundtiere werden irgendwo angeleint oder einfach mal in eine Tonne geworfen. So wurde zum Beispiel auch der Rüde Bailys Ende vergangener Woche von einem Spaziergänger unterhalb der Mendener Brücke angebunden gefunden (wir berichteten).
Oft sind auch Katzen die Leidtragenden
Doch nicht nur Hunde sind betroffen, auch Katzen sind oft die Leidtragenden, wie Niederdorf erzählt. Oft sind aufmerksame Passanten die Helfer in der Not, wenn sie beim Spaziergang ein leises Wimmern hören. Bei Marion Niederdorf und ihrem Team werden die Tiere liebevoll umsorgt und warten dann darauf, von einer tierfreundlichen Familie aufgenommen zu werden.
Die Gründe, warum Hunde, Katzen und andere Tiere immer wieder ausgesetzt werden, sind vielfältig, doch erfahrungsgemäß spielen die Kosten für Versicherung, Grundausstattung und Arzt unter anderem eine große Rolle. Womöglich war auch der Dackel von der Duisburger Straße dem früheren Besitzer ganz einfach zu teuer. . .