Mülheim..

In Essen-Altendorf, Frohnhausen und Heißen sollen diesen Monat die Vorarbeiten beginnen für den Bau eines Abwasserkanals entlang des Borbecker Mühlenbaches. Wenn der Kanal fertig ist, soll der Bach bis Spätsommer 2016 zu einem naturnahen Gewässer umgebaut werden. 55 Millionen Euro will die Emschergenossenschaft dafür in die Hand nehmen.

Im ersten Schritt will die Emschergenossenschaft auf den künftigen Bauflächen Gehölze roden lassen, um den Baggern den Weg frei zu räumen. „Diese Arbeiten sollen bis Ende Februar abgeschlossen sein“, sagt Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft. Für den Bauabschnitt in Heißen und Frohnhausen braucht die Genossenschaft dafür noch eine rasche Baugenehmigung.

Der erste Bauabschnitt zwischen Nöggerath- und Jahnstraße, in dem mit Nebenanschlüssen rund 2,5 Kilometer Rohre mit Innendurchmessern von 2,20 und 2,80 Metern soll bis Ende nächsten Jahres fertig gestellt sein. „Ein ehrgeiziges Vorhaben“, sagt Projektleiter Jens-Uwe Drews.

Regenüberlaufbecken versorgt Mühlenbach mit Frischwasser

Die Emschergenossenschaft war selbst von einer Bauzeit bis 2015 ausgegangen. Doch die Arbeitsgemeinschaft, die den Zuschlag erhalten hat, bekam ihn auch wegen der Versicherung: Wir können bis Ende 2014 fertig sein. Und das, obwohl fast alle Bohrungen und Rohre unter der Erde vorgetrieben werden. Nur an der Kleingartenanlage an der Nöggerathstraße werden die Rohre in offene Gruben verlegt.

Der zweite Bauabschnitt zwischen Nöggerathstraße und Königsberger Straße in Frohnhausen ist nach Drews’ Angaben knapp 1,7 Kilometer lang und nimmt eine Schleife über Mülheimer Stadtgebiet. Dort läuft bisher noch das Abwasser aus einem Kanal in die „Köttelbecke“ Borbecker Mühlenbach.

Hier sollen die eigentlichen Bauarbeiten im Sommer beginnen und Ende 2016 fertig werden. An der Stadtgrenze Essen/Mülheim entsteht zwischen Frühjahr 2014 und Ende 2015 zudem ein Regenüberlaufbecken, das den Borbecker Mühlenbach künftig mit Frischwasser versorgen wird. Nach einem einfachen Trennungsprinzip, das funktioniert wie eine Fettkanne. „Das Dicke setzt sich unten ab, das saubere Wasser läuft über in den Mühlenbach“, sagt Drews.

In Tiefen zwischen 5 und 14 Metern lässt die Emschergenossenschaft wegen des nötigen Gefälles in Süd-Nord-Richtung die Rohre für die Abwasserleitungen verlegen. Der Borbecker Mühlenbach mündet in Vogelheim nahe des Stadions in die Berne.

Umbau des Emschersytsems wird erst 2020 abgeschlossen sein

Der gesamte Umbau des Emschersystems, der ursprünglich einmal bis 2014 umgesetzt werden sollte, wird nach dem aktuellen Stand der Dinge nun im Jahr 2020 fertig sein.

Der Läppkes Mühlenbach, ein Zufluss der Emscher an der Stadtgrenze zwischen Essen und Oberhausen, war das erste Renaturierungs-Vorzeigeprojekt im Emschersystem. Der bis 1989 stark kanalisierte und als oberflächiger Abwasserkanal genutzte Wasserlauf ist seit 1991 als erster von der Emschergenossenschaft von Kilometer 1,1 bis 2,9 als Pilotprojekt renaturiert worden.

2009 hat die Emschergenossenschaft den Borbecker Mühlenbach zwischen dem Uni-Klinikum und der Königsberger Straße an der Wickenburgbrücke naturnah umgestaltet. Neben den Arbeiten an den Zuflüssen der Emscher arbeitet die Emschergenossenschaft bereits am eigentlichen Kernprojekt, dem Bau des Abwasserkanals Emscher:

Ihr Abwasser wird zukünftig in einem Riesen-Kanal abgeleitet, der Fluss Schritt für Schritt in ein naturnahes Gewässer umgebaut. Von Dortmund-Deusen bis zur Rheinmündung bei Dinslaken wird mit dem Abwasserkanal Emscher ein gigantisches Bauwerk auf einer Länge von 51 Kilometern in bis zu 40 Metern Tiefe entstehen: das modernste Abwassersystem der Welt.