Essen. Alles wird schöner im Emschertal: Die Arbeiten am zentralen Abwasserkanal haben in Dortmund bereits begonnen. Im kommenden Frühjahr fällt auch in Essen der Startschuss. Dafür lässt die Emschergenossenschaft schweres Gerät anrollen.
Wenn der Umbau der Emscher in einen sauberen Fluss spätestens zum 1. Januar 2018 fertig sein wird, dann ist auch Essens Nord-Süd-Gefälle in puncto Naherholung am Wasser um ein Vielfaches ausgeglichener. Doch bis die alte Köttelbecke mit der Ruhr im Süden richtig konkurrieren kann, muss in Karnap und Altenessen schweres Gerät aufgefahren werden. Im Frühjahr 2013 geht's los.
„Für unseren zukünftigen Abwasserkanal werden wir auf dem Essener Stadtgebiet zwei ziemlich große Gruben ausheben“, kündigt Wulf Himmel, Ingenieur bei der Emschergenossenschaft, die Arbeiten an, für die man sich den Parkplatz am Emscherpark unter der Zweigertbrücke und das Gelände des RWE-Müllheizkraftwerks in Karnap ausgesucht hat. Schmutzwasser in den Untergrund, reines Wasser ins heutige Bett der Köttelbecke, so ist die Idee. Doch dafür müssen die Wasserfachleute zwischen Dortmund und Dinslaken insgesamt 73 Kilometer Rohre unter die Erde bringen. „Nur“ zwei Kilometer verlaufen in Essen, doch die haben es in sich.
Per Schwerlastkran ins Erdreich
Essen, bzw. das Klärwerk an der Bottroper Stadtgrenze, ist einer von zwei Hauptzielpunkten des Schmutzwassers, der zweite ist das Klärwerk Dinslaken. Ergo: „Wenn in Dortmund der Wasserhahn aufgedreht wird, dann kommt das Wasser irgendwann in Essen an,“ veranschaulicht Himmel. Das ist viel Wasser – dazu braucht man große Rohre und dementsprechend große Bohrer, die sich unterirdisch durchs Erdreich parallel der Emscher graben. Die 30 Tonnen schweren Geräte sind die größten, die überhaupt im Emschergebiet eingesetzt werden. Zum Einsatz kommen sie aber voraussichtlich erst Mitte 2014, vorher werden sie an anderen Punkten benötigt.
Dennoch muss man die futuristischen Bohrköpfe auch mit einem Schwerlastkran irgendwie ins Erdreich bekommen. Und dies Problem muss schon im kommenden Frühjahr vorbereitet werden. Zwölf Meter Durchmesser bekommen die Gruben und damit gehören sie zu den größten auf der Strecke. „Wir heben sie mit schwerem Gerät mit Schaufel aus. Auch davon haben wir nicht viele“, erklärt Wulf Himmel, warum im Frühjahr 2013 Löcher gegraben werden, die voraussichtlich erst Mitte 2014 gebraucht werden.
30 Überseecontainer als Lärmschutzwände
Schon vorher werden die Besucher des Emscherparks auf dem Parkplatz allerdings ein Szenario vorfinden, dass eher an den Hamburger Hafen erinnert. „Aus Lärmschutzgründen werden wir voraussichtlich insgesamt 30 Überseecontainer – immer jeweils drei – übereinander stapeln und zwischen Baustelle und Anwohnern platzieren“, schaut Wulf Himmel voraus.
Die Gruben selbst gehören nicht nur zu den größten entlang der Emscher, sondern auch mit 20 Metern unter Erdniveau zu den tiefsten. Schließlich fließt das Wasser auf der Strecke von Dortmund aus abwärts. Vor der Kläranlage liegt logischerweise der tiefste Punkt von dem aus das Wasser erst wieder hochgepumpt werden muss. So leicht ist ein Niveauausgleich eben auch nicht immer hinzubekommen. Und das gilt erst recht für eine Köttelbecke, die zum Naherholungsgebiet wird.
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