Mülheim.. Am 12. März eröffnet in Mülheim das neue Kletterzentrum Neoliet. Mit 3.000 Quadratmetern im Innen- und 1.000 im Außenbereich ist es laut Betreiber das zweitgrößte Kletterzentrum nach München. Es bietet für bis zu 300 Hobbykraxler Platz.

Dort, ganz oben in 19 Metern Höhe, kann man durchaus das Zittern bekommen. Ungünstig – wenn man just mit der Hand nur an einem bunten Batzen Polyester klammert. Nerven aus Drahtseilen helfen zwar auch, mehr aber noch Seil, Gurt und Sicherungsgerät, ohne die es in der neuen Mülheimer Kletterhalle an der Ruhrorter Straße ohnehin keinen Ausflug bis unter die Decke geben wird.

"Klettern ist ein Breitensport"

Für alle anderen „Höhenjunkies“ stellt sich jener totale Zusammenfluss aus Körper und Geist ein, den der Kletterer Guido Krautkrämer „Flow“ nennt: „Die meisten, die einmal draußen geklettert sind, lässt es ein Leben lang nicht mehr los.“ Im künftigen Kletterzentrum Neoliet Mülheim (Eröffnung: 12. März) krabbelt man zwar vornehmlich drinnen, doch Krautkrämer – der als Geschäftsführer seinen Lieblingssport zum Beruf gemacht hat – glaubt fest an den (Cash-)Flow für sein Freizeit-Konzept: „Klettern ist ein Breitensport geworden“, sagt er – angeblich betreiben ihn zu 40 Prozent auch Frauen. „Es sind ganz normale Leute, die den Kampf gegen sich selbst suchen.“ Logisch: einen Schiri, der über Sieg oder Niederlage entscheidet, gibt es nicht – da ist nur die Wand und das eigene Können.

Die Erfahrung scheint ihm Recht zu geben: Sein erstes Projekt, das er vor sieben Jahren in einer ausgedienten Fabrikhalle in Bochum/Herne startete, läuft so gut, dass der 36-Jährige es nun in Mülheim wagen will. Rund zwei Millionen Euro haben Krautkrämer und der holländische Investor Neoliet in die Halle gesteckt. „Neoliet“ betreibt noch etliche Hallen überweiegend in den Niederlanden.

Platz für 300 Hobbykraxler

Der Standort Mülheim liegt eben nicht nur günstig an der Autobahn A40, sondern auch in einem klettersportlich gesehen „weißen Fleck“, so Krautkrämer. Nur 38 solcher Hallen gebe es in NRW, deutschlandweit seien es gerade einmal 313. Unter ihnen wird das Zentrum mit einem Innenbereich von 3000 Quadratmetern und einem Außenbereich von 1000 qm das zweitgrößte nach München sein. Theoretisch wäre damit Platz für 300 Hobbykraxler.

Klettern wird man mit einem erfahrenen Partner oder mit mehreren in der „Krabbelgruppe“ können. Grundkurse und Schnupperaktionen unter fachkundiger Anleitung helfen den Unerfahrenen ins Geschirr. Auch Vereine und Schulen will Krautkrämer an die Decke bringen. Dafür gibt es Anfängerbereiche, sogar ein Kinderkletterlabyrinth, das auf eine Plattform nach oben führt. Profis können sich über unterschiedliche Schwierigkeitsstufen und Steillagen bis zum zehnten Grad durchhangeln, oder auf Geschwindigkeit klettern.

Erfahrene und Anfänger Seite an Seite

Auch gemischte Bereiche wird es geben, an denen Erfahrene und Anfänger miteinander, aber auf verschiedenen Routen, unterwegs seien können. Diese Routen sind über farbige Polyesterbatzen, an denen man hochsteigt, so eindeutig markiert, dass man sich nicht verirrt und die Schwierigkeitsgrade sind am untersten Klumpen angezeigt.

Wie unterscheidet man aber zwischen Klettermaxen und unerfahrenem Fallobst? „Prüfen kann man es nur durch Fragen nach Knoten und Technik“, räumt der Geschäftsführer ein, wer die Antworten nicht kennt, darf nur mit einem Lehrer an die Wand. Eine verlässliche Bescheinigung über die Fähigkeiten gebe es aber nicht. Krautkrämer verspricht jedoch, dass es genügend Aufsichten geben wird, die ein Auge auf Hobbykraxler werfen.

Im Zentrum soll aber der Kletterspaß stehen, nicht der Kommerz (Preise: Info-Kasten), verspricht er, so darf man sich etwa Getränke und Speisen mitbringen, „wer möchte, kann beides natürlich auch bei uns bekommen“.

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