Mülheim. Ein Knöllchen am Lenker ihres Dienstrades hat eine Briefträgerin aus Mülheim verwirrt. Grund sei “Parken auf dem Geh- oder Radweg“. Aber wo soll sie denn nun halten? Alle Aufregung ist umsonst gewesen: Das Knöllchen war lediglich ein Scherz.
Aufgeregt und verblüfft rief eine Briefträgerin* (Der Name ist der Redaktion bekannt) bei der WAZ- an: „Das ist mir ja in all meinen Dienstjahren noch nie passiert! Ich habe ein Knöllchen am Lenker des Dienstrades vorgefunden, wohl weil ich auf dem Gehweg geparkt habe.“ Angekreuzt sei gewesen: Parken auf dem Geh- oder Radweg ...mit dem Fahrrad. Wo sie denn – bitte schön — parken solle, wenn nicht auf dem Gehweg. Vielleicht sei der neue Bußgeldkatalog die Ursache?
Mülheimer Briefträger wissen, was sie dürfen
Frank Jucknischke, Post-Qualitätsmanager, der seine Kollegen schult, erklärt: „Unsere Briefzusteller dürfen mit ihren Rädern zu ihren Bezirken und zurück fahren. Wenn sie unterwegs auf ihr Rad oder E-Bike steigen, müssen sie auf der Straße fahren, wie jeder andere Verkehrsteilnehmer auch. Sie wissen genau, was sie dürfen.“ Bislang hätten seines Wissens Post-Mitarbeiter nie ein Knöllchen erhalten, und falls doch, müssten sie es als Verkehrsteilnehmer auch selber zahlen. Das man auf dem Fußweg nicht parken dürfe, sei ihm nicht bekannt. Er vermutet: „Vielleicht gibt es mit dem neuen Bußgeldkatalog nun strengere Order für Ordnungshüter?
Bernd Otto vom Ordnungsamt verneint diese Vermutung vehement: „Das Gesetz hat sich da nuanciert und zwei, drei Punkte für Radfahrer geändert. Das bezieht sich aber eher auf den fließenden Verkehr.“ Ansonsten haben die Mitarbeiter des Außendienstes Mobile Datenerfassungsgeräte, kurz Mobidat. Der Verkehrsverstoß werde mit einer Kennziffer eingegeben. Da sei dann unterlegt, was der Verstoß koste. Der stellvertretende Ordnungsamtsleiter kann sich überhaupt nicht erklären, was da vorgefallen sein könnte, vermutet einen Scherz und verspricht Aufklärung.
Scherz galt Speldorfer Kollegen
Die kommt dann kurze Zeit später in Form eines Rückrufes von Erich Osterwind. „Ich habe mal nachgeforscht und festgestellt: Es war tatsächlich von einem Kollegen als Jux gemeint.“ Dieser habe einen befreundeten Postboten, der in Speldorf austrägt, und dachte wohl, das Rad gehöre ihm. Da wollte er witzig sein, hat das Knöllchen an den Lenker gehängt und sei gegangen. „Natürlich ahnden wir nicht, wenn ein Fahrrad auf dem Fußweg steht! Falls es Fußgänger behindern sollte, würden wir es einfach zur Seite stellen. Bei der Briefträgerin werden wir uns natürlich umgehend entschuldigen!“