Mülheim.. Die Eltern hatten es verboten, aber davon ließen sich die Schwestern Gaby und Rosy nicht aufhalten. Als „Singende Zwillinge“ traten sie in den 1960er Jahren auf und machen u.a. mit der Styrumer Band „The Earls“ Beatmusik. Inzwischen wechselten die Schwestern aber von der Musik zur Malerei.

Die 1960er Jahre waren die Zeit der Beatmusik. Auch Rosy und Gaby Adelmann liebten die Songs „der Halbstarken“ und träumten – da sie gut singen konnten – von einer Karriere am Mikrofon. Als „Singende Zwillinge“ erlangten die beiden Dümptenerinnen sogar einen gewissen Bekanntheitsgrad über die Stadtgrenzen hinaus. Ein Angebot des berühmt-berüchtigten Hamburger Star-Clubs schlugen sie jedoch aus . . .

„Damals galt das Musikmachen als brotlose Kunst. Unsere Eltern waren dagegen, dass wir uns als Sängerinnen versuchten. Sie hatten uns sogar verboten, aufzutreten“, erinnern sich die beiden Schwestern, die inzwischen 65 Jahre alt und keine Mülheimerinnen mehr sind. Heimlich kletterten sie damals dennoch auf die Bühne – als Frontfrauen der Styrumer Band „The Earls“ zum Beispiel. „Wir haben in allen Mülheimer Jugendzentren und auch in Kneipen oder auf Festivals Konzerte gegeben“, erzählt Gaby.

Angebot von Star-Club abgelehnt

„These boots are made for walking“ von Nancy Sinatra oder auch „I got you babe“ von Sonny & Cher waren Songs, die die zwei eineiigen und immer gleich gekleideten jungen Mädchen und die Grafen (engl. Earls) aus Styrum coverten. „Und in der Pause haben wir hinter dem Vorhang brav Latein-Vokabeln gelernt“, berichten die Zwillinge. Denn: Sie waren gar nicht so aufmüpfig und eigentlich fleißige Schülerinnen.

Ausstellung im Kloster Saarn

Die Ausstellung im Kloster Saarn präsentiert Bilder von (spätberufenen) Künstlerinnen. Meist gegenständliche Arbeiten, die unterschiedlichste Motive zeigen und mit verschiedenen Techniken geschaffen wurden.Landschaftsdarstellungen, mit Pastellkreiden gearbeitet, sind in der Ausstellung ebenso vertreten wie Porträts, die mit Acrylfarben auf Leinwand gebannt wurden, oder Zeichnungen mit Tintenstift. Die Schau von Rosy Wistuba und Gaby Fornero ist bis zum 20. Juli im Klostercafé an der Klosterstraße 53 zu sehen und kann zu den gewohnten Café-Öffnungszeiten besichtigt werden.

Musik durften sie, auch weil ein Studium fern von Zuhause nicht zu finanzieren gewesen wäre, nicht studieren. Sie wurden stattdessen Lehrerinnen – und sangen nicht mehr vor Publikum. Was beide tief bedauerten, hatten sie doch als kesse Oberprimanerinnen sogar mit der bekannten Band „The Lords“ zusammen Konzerte gegeben und mit den „Jaguars“, einer Profiband aus Süddeutschland, beim Bundesdeutschen Beatfestival 1963 den zweiten Platz belegt. „Und dann machte uns sogar der Star-Club in Hamburg das Angebot, viermal pro Woche dort aufzutreten. Wir wussten damals nicht, wie wir das arrangieren sollten und haben abgesagt“, berichten sie.

Später auch zur Malerei gefunden

Rosy (mit Nachnamen heute: Wistuba) startet später doch noch eine Gesangskarriere, absolvierte eine klassische Gesangsausbildung und wurde Mitglied des Gelsenkirchener Opernchores. Gaby (mit Nachnamen heute: Fornero) verschlug es dagegen in den sozialen Bereich. Sie engagierte sich stark im Bereich Suchtprävention und Streetwork.

Erst viel später fanden beide Zwillingsschwestern zur Malerei, obwohl sie schon als Kinder viel und gut gezeichnet hatten. Rosy nahm Unterricht bei Profi-Künstlern und stellte 1998 erstmals aus. Gaby, die zunächst übrigens „nur Rockmusiker malte“, konnte 2006 ihre erste Bilderschau eröffnen. Zurzeit zeigen die „Singenden Zwillinge“ ausgesuchte Werke im Klostercafé im Kloster Saarn.