Mülheim.. Der Musiker Klaus Kauker filmt sich bei Erlernen des Gitarrenspiels und stellt Videos auf Youtube ein. Seine Analysen aus „musikkriminologischer“ Sicht sollen unterhaltsam sein. Dass er Musik gut erklären kann, hat der Absolvent der Folkwang-Universität schon vor Jahren gemerkt.
„Happy“ ist gefährlich, macht auf Dauer depressiv - das behauptet Klaus Kauker über den Song von Pharrell Williams, zu dem seit Monaten viele Menschen weltweit fröhlich mitswingen. Eine vermeintlich abwegige These, für die der junge Musiker aber plausible Argumente liefert: „Aus melodischer wie harmonischer Sicht spielt sich der Song hauptsächlich in Moll ab, und Moll, das hat ja jeder in der Schule gelernt, ist traurig.“
In einem Youtube-Video führt der selbsternannte „Musikkriminologe“ dieses Klischee ad absurdum - auf eine lustige und informative Art.
Nicht so ironisch, dafür aber praxisnäher vermittelt der Lockenkopf Kindern im Kika Musik. Dort nämlich ist der 26-Jährige, der in Saarn aufgewachsen ist, seit einem Jahr jeden zweiten Mittwoch um 20 Uhr auf Sendung. Bei „Kika live Kauker“ hört er mit den Kika-Moderatoren Jess und Ben genauer in aktuelle Songs rein und erläutert, welche kreativen Ideen in den hippen Kompositionen stecken. „Ich möchte, dass die Kinder hinterher sagen können: Dieses Lied gefällt mir oder es gefällt mir nicht, weil ...“, lautet sein Ziel.
Großes Talent fürs Erklären
Dass er Musik gut erklären kann, hat der Absolvent der Folkwang-Universität (Studiengang: Integrative Komposition Pop und Jazz) schon vor Jahren gemerkt. An den Klickzahlen und Kommentaren, die er mit seinen ersten Youtube-Videos einheimste. „Du hast großes Talent fürs Erklären“, schrieben ihm viele. „Dabei habe ich die ersten Filme eigentlich für mich selber gemacht, um mir den Stoff für den Eignungstest an der Hochschule einzubläuen“, erzählt Kauker.
Seither hat er viele weitere Erklärvideos gedreht („Ich will aus akademischer Perspektive Popmusik ernst nehmen“) und ins Netz gestellt. Informative, unterhaltsame, freche und teilweise aufsehenerregende Clips. Denn: Der Musiker und Komponist, der gerade seinen Bachelor gemacht hat, „entlarvt“ mit seinen Mini-Musikanalysen auch.
Er versucht beispielsweise aufzuzeigen, wie simpel die Schlager von DSDS-Siegerin Beatrice Egli gemacht sind oder wo und wie Pop-Titan Dieter Bohlen „geklaut hat“. TV- und Radiosender sowie Zeitungen berichteten über ihn, als er aufdeckte, mit welchen Merkstrategien ein angebliches Musik-Superhirn in einer TV-Show arbeitete.
Unglaubliche Resonanz findet auch Klaus Kaukers „soundvlog“ auf Youtube. Ein Jahr lang filmt er sich täglich selber beim Erlernen des E-Gitarrenspiels und stellt die Übungsstunden ins Netz.
Viele User nutzten die Videobeiträge fürs eigene Üben oder sie gaben Tipps, wie man sein Spiel verbessern kann. Damit wird nach 365 Tagen vorerst Schluss sein, Klaus Kauker arbeitet an weiteren Projekten - an einem Video über die neue Tagesschau-Melodie oder einer Kika-Sendung über Jan Delay.