Mülheim-Eppinghofen.

Sein Kiosk hat eine Besonderheit zu bieten, die sonst keine Trinkhalle in Mülheim aufweist: Das kleine Büdchen von Sidar Arslan ist rund um die Uhr geöffnet - und das 365 Tage im Jahr. Das gibt es in der Tat kein zweites Mal in der Stadt, und das lohnt sich vielleicht nur genau hier: in Eppinghofen, in der Eppinghofer Straße, wo der 24-Stunden-Kiosk mit seiner bunten Leuchtschrift schon von weitem auffällt.

„Es ist schon sehr hart, wenn man immer geöffnet hat“, gibt Sidar Arslan unumwunden zu. Er teilt sich die Arbeit hauptsächlich mit seinem Bruder und seinem Vater. Was den Job dennoch nicht einfacher macht. Aber der 33-Jährige ist ein positiv denkender Mensch: „Hier im Viertel ist es nie langweilig. Jeden Tag habe ich mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun.“ Rund um die Eppinghofer Straße leben bekanntlich Vertreter diverser Kulturen.

Gelebtes Multikulti

Multikulti ist nicht nur ein Wort, sondern wird hier gelebt. „Afrikaner, Araber, Asiaten, alle wohnen in der Nachbarschaft“, erzählt Sidar Arslan, der vor 16 Jahren aus der Türkei nach Deutschland kam, „und Menschen der verschiedensten Nationen sind auch meine Kunden.“ Und die vertragen sich, betont der Chef vom 24-Stunden-Kiosk, Ärger gebe es kaum, die negativen Schlagzeilen, die die Eppinghofer Straße manchmal mache, seien übertrieben. „Alle müssen sich arrangieren, und das klappt auch gut“, bestätigt Ali Tepe, Freund von Arslan und Stammkunde am Kiosk, „die Straße wird von der Polizei trotzdem ganz pingelig unter die Lupe genommen.“

Ansätze von Ärger habe er höchstens mal nachts erlebt, wenn Alkohol im Spiel sei, erzählt Sidar Arslan, man müsse nur ruhig und besonnen bleiben, dann wäre auch schnell alles wieder friedlich. „Der Mann hat Nerven wie Drahtseile“, sagt Ali Tepe über seinen Kumpel und lacht. Vor zwei Jahren haben Sidar Arslan und seine Angehörigen den Kiosk übernommen. Zigaretten und Getränke sind seitdem die hauptsächlichen Einnahmequellen, vor allem am Wochenende rentiere sich auch nachts das Geschäft.

Zumindest einigermaßen. „Aber man muss schon genau rechnen“, schränkt der frühere Gärtner ein, „mittlerweile haben ja auch viele Supermärkte bis 22 oder sogar 24 Uhr geöffnet. Das sind die heftigen Konkurrenten, da kann man keine großen Geschäfte mehr machen.“ Unter anderem auch deswegen habe er durchgehend geöffnet.

Doch lange, noch sehr viele Jahre eben, könne man so sicherlich nicht arbeiten, das gehe an die Substanz. Wenn auch die vielen bunten Vögel auf der Eppinghofer Straße den Alltag so hochinteressant und abwechslungsreich machten. . .