Mülheim. Die Corona-Pandemie trifft viele Kunst- und Kulturschaffende in Mülheim hart. Die Bürgerstiftung will ihnen mit einer Spendenaktion helfen.
Viele Kunst-und Kulturschaffende sind von der Corona-Pandemie ausgebremst worden. Alle Kultureinrichtungen sind geschlossen, Veranstaltungen mussten abgesagt werden. "Damit ist die Lebensgrundlage vieler, gerade der freischaffenden Künstlerinnen und Künstler, bedroht", weiß Bettina Gosten von der Bürgerstiftung Mülheim an der Ruhr. Man habe daher beschlossen, eine Spendenaktion ins Leben zu rufen. Unter dem Motto "Ein Feuerwerk für die Kunst" bittet man darum, bis Ende Januar für die Kulturschaffenden zu spenden.
Von staatlichen Hilfen nur teilweise profitiert
"Wir tun das, weil wir festgestellt haben, dass sich zu wenige um die Künstler kümmern", sagt Bettina Gosten. Bund und Land hätten zwar seit Beginn der Pandemie zahlreiche Hilfs- und Förderprogramme entwickelt, aber viele Kulturschaffende profitierten nicht oder nur teilweise von diesen Maßnahmen. Weil sie - wie etwa Bildende Künstler und Musiker - als Ein-Mann-Betrieb unterwegs und im eigenen Haushalt tätig sind und daher keine erstattungswürdigen Betriebsausgaben anführen können. Dabei tendiert ihr Verdienst in diesem Corona-Jahr gegen null.
"Die wirtschaftliche Situation vieler bildender Künstler ist nicht gut und wird im zweiten Lockdown noch schlechter. Einige werden wohl auch Hartz IV beantragen müssen", erklärte Fotograf Ralf Raßloff kürzlich im Kulturausschuss. Er hatte zuvor 38 Künstlerkollegen angeschrieben und 23 Antworten erhalten. "Ausstellungen gibt es derzeit nicht. Vielen Künstlern sind auch zusätzliche Jobs wie das Unterrichten weggebrochen. Einige haben staatliche Förderung erhalten, andere nicht", berichtet er. Die Stimmung in der Künstlerschaft sei pessimistisch.
Die Stimmung ist pessimistisch
Das gilt auch für die Musikszene, fast alle Konzerte fielen aus - und unterrichten können die Musiker während des Lockdowns auch nur online. "Vor allem die Musiker, die keinen Unterricht geben, krebsen herum. Auftreten können sie ja nicht, auch alle kleinen Live-Läden sind jetzt zu", sagt Profimusiker Klaus Vanscheidt.
Mit der Spendenaktion, für die die Bürgerstiftung selbst schon einen Betrag von 3000 Euro zur Verfügung gestellt hat, möchte man möglichst vielen Betroffenen helfen. Denn auch die Stadt kann in der jetzigen Finanzlage keinen Hilfsfond für Künstler auflegen. Die Bürgerstiftung und der Kulturbetrieb rufen daher alle Mülheimer dazu auf, den Grundbetrag mit Spenden aufzustocken. Das ist noch bis Ende Januar möglich.
Den Künstlern hilft jeder Euro
Eine erste große Spende von 2500 Euro ist übrigens schon eingegangen, sie stammt von der Firma Trittbrett, ein Mülheimer E-Scooter-Hersteller. Hinzu kamen bislang viele kleinere Beträge, sodass man jetzt 7000 Euro beisammen hat. "Jeder weitere Euro hilft!", sagt Bettina Gosten.
Die Spendengelder werden in Abstimmung mit dem Kulturbetrieb an die Kunst- und Kulturschaffenden in Mülheim weitergeleitet. Die Verteilungskriterien sollen in Kürze veröffentlicht werden, das Geld soll in jedem Fall an "Einzelkämpfer" gehen. "Wir freuen uns, dass wir so einen kleinen Beitrag leisten können zu den Lebenshaltungskosten der Kulturschaffenden", sagt Frank Baudy, Leiter des Kulturbetriebes.
INFO: SPENDENKONTO
Die Bürgerstiftung bittet um Spenden auf ihr Konto bei der Nationalbank Essen.
Die Kontonummer lautet IBAN: DE63 3602 0030 0000 6060 30, der Verwendungszweck „Ein Feuerwerk für die Kunst“.