Mülheim. Frühzeitig Jobs kennenlernen: Darum geht’s bei einer neuen Kooperation der TAS Unternehmensgruppe mit einer Mülheimer Schule.

Wie fühlt es sich an, in einem Call-Center zu arbeiten? Wie sieht die Praxis aus? Antworten auf Fragen wie diese und vor allem Einblicke in den Arbeitsalltag will Rüdiger Wolf, Geschäftsführer der TAS Unternehmensgruppe mit Sitz im Hafen, Schülern geben. Um dieses Versprechen einzuhalten, hat Wolf jetzt einen Kooperationsvertrag zwischen seinem Unternehmen, der Schule am Hexbachtal und der Agentur für Arbeit unterschrieben, in dem TAS sich bereit erklärt, acht Plätze für Schüler zur Berufsfelderkundung zur Verfügung zu stellen.

Acht Schüler der Klasse acht aus der Schule am Hexbachtal werden bei dem Unternehmen für integrierte Kommunikation in die Berufswelt hineinschnuppern können. „Für uns ist das eigentlich eine Selbstverständlichkeit“, sagt Rüdiger Wolf, der hofft, als Vorbild andere Firmen für die Sache begeistern zu können.

Geschäftsführer ist Transparenz wichtig

Dem Geschäftsführer des in Mülheim 350 Mitarbeiter starken Unternehmens ist Transparenz wichtig: „Wenn heute Schulklassen zu uns kommen, sagen viele nachher: Ach, so ist das in einem Call-Center, das habe ich mir ganz anders vorgestellt.“ Seine Branche habe durchaus mit Vorurteilen zu kämpfen, so Wolf, dabei nutze jeder Call-Center. Seine Mitarbeiter telefonieren für RWE, den ADAC, den Telefonanbieter 1&1 oder den Wasserfilter-Hersteller Brita.

„Im Call-Center zu arbeiten ist nichts, wofür man sich schämen muss“, gibt Wolf seinen derzeitigen und auch künftigen Mitarbeitern mit auf den Weg. Denn dass TAS Bedarf an Nachwuchskräften hat, steht für den Geschäftsführer außer Frage: „Die Branche wächst und befindet sich im Wandel.“ Möglichst frühzeitig Kontakte zu knüpfen, hält er dazu für eine gute Grundlage – für beide Seiten.

Eine Eintrittskarte in die Berufswelt

Und Jürgen Parussel, Berufswahlkoordinator der Schule am Hexbachtal, pflichtet ihm bei: „Wer schon früh mit einem bestimmten Unternehmen in Berührung kommt, dort vielleicht ein Praktikum macht, ist später niemand, der die Ausbildung abbricht.“ Durch den frühen Kontakt entstehe eine Identifikation mit dem Unternehmen, die vor unüberlegten Schritten schütze, ist Parussels Erfahrung, der appelliert: „Wir brauchen Betriebe, in denen sich Schüler umschauen können. Das ist die allerbeste Eintrittskarte in die Berufswelt.“

Genau hier setzt die Idee der frühzeitigen Berufsfelderkundung bereits in Klasse acht an, für die die drei Vertreter nun die Kooperationsvereinbarung unterzeichneten. „Das ist ein weiterer Baustein der Initiative ,Kein Abschluss ohne Anschluss’“, erläutert Jürgen Koch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mülheim/Oberhausen, und betont: „Wir müssen etwas ändern für die jungen Leute und ihnen frühzeitig realistische Einblicke in die Berufswelt ermöglichen – und sie eben nicht nur Kaffee kochen oder kopieren lassen.“

Erfolg auch ohne das Gymnasium

Und Rüdiger Wolf, der Chef von rund 500 Mitarbeitern an drei Standorten, gibt den künftigen Bewerbern noch einen Einblick in seinen persönlichen Lebenslauf: „Ich habe auch Wege eingeschlagen, die ich mir hätte sparen können. Was für mich zählt, ist nur, dass jemand will. Auch wenn der Weg nicht übers Gymnasium führt, ist nahezu alles möglich.“