Mülheim. Die GS Industrie- und Bergbautechnik GmbH stellt Schlauchleitungen her. Per Schwertransporter und Frachter geht die Ware zum Beispiel nach Indien.

Von Heißen in die Welt: Die Georg Springmann Industrie- und Bergbautechnik GmbH, kurz GS, die u.a. Schlauchleitungen aus Kunststoff, Gummi und Metall herstellt, schickt ihre Produkte zu Geschäftspartnern rund um den Globus. Erst am Dienstag machten sich wieder zwei Schwertransporter mit riesigen Holzkisten auf den Weg zum Hafen in Antwerpen. An Bord: vier 30 Meter lange Wellschläuche aus Edelstahl bzw. Gummi, die in Belgien auf ein Frachtschiff nach Indien geladen wurden.

In einem Stahlwerk des Subkontinents sollen die Schläuche alsbald gute Dienste leisten, so Seniorchef Georg Springmann. „Sie werden eingesetzt, um unter Druck Sauerstoff in flüssiges Eisen zu blasen.“ Auf diese Weise werde u.a. der Kohlenstoff im heißen Metall reduziert oder ganz entfernt – „und so wird aus Eisen Stahl“.

Umsatz von sechseinhalb Millionen Euro erwartet

Der Schweißfachbetrieb im Gewerbegebiet Heißen-Ost läuft zu Springmanns Zufriedenheit, in diesem Jahr rechnet er mit einem Umsatz von sechseinhalb Millionen Euro. Die Adresse des Unternehmens, welches er mit Dieter Warmbier führt, lautete nicht immer Wiehagen 7. Zu Beginn, also ab Gründung 1972, agierte Springmann noch von der Charlottenstraße in Eppinghofen aus. Damals war der Bergbau noch ein attraktives Geschäftsfeld. Schlauchleitungen von GS kamen unter Tage zum Einsatz, ebenso ein System zur Staubbekämpfung mittels Feuchtigkeit. Damit sei ein großes Problem der Bergleute, die Steinstaublunge, bekämpft worden, erzählt der Seniorchef.

Blickt der 80-Jährige heute zurück auf diese Ära, schwingt Wehmut mit. Doch klar sei auch: „Im Bergbau hätten wir uns technisch nicht mehr viel entwickeln können.“ Im Anlagenbau, im Stahl- und Gas-Geschäft sowie der Chemischen Industrie dagegen gebe es nach wie vor Potenzial, sagt der Industriekaufmann, der einst auf der Friedrich-Wilhelms-Hütte gelernt hat.

25 Mitarbeiter in vier Abteilungen

Die 25 Mitarbeiter von GS – Konstruktionsmechaniker zumeist sowie ein Azubi – arbeiten heute in vier Bereichen: in der Flechterei, der Schweißerei, in der Fertigung von Dreheinführungen sowie der Hydraulik- und Gummischlauchabteilung. Zig tausend Schläuche für unterschiedlichste Flüssigkeiten, Gase, Drücke und Temperaturen wurden in Heißen schon hergestellt, erklärt der Technische Leiter, Dirk Hasselbrink – „mit einem Durchmesser von 6 bis 300 mm und einer Länge von 50 mm bis 30 m“.

Kooperation mit Firma Kübra aus dem Hafen


Seit Jahrzehnten arbeitet die Heißener Firma eng mit einem kleinen Betrieb aus dem Mülheimer Hafen zusammen, so auch nun wieder beim aufwendigen Transport der überlangen Schläuche. Die Firma Kübra mit sieben Mitarbeitern ist laut ihrem Geschäftsführer Karl-Heinz Bradtner auf Exportverpackungen für Lkw-, Luft- und Seefracht spezialisiert.
Um die Schläuche auf den Weg zu bringen, mussten Bradtners Mitarbeiter zunächst die 15 Meter langen und 2,60 bzw. 3,80 Meter breiten Kisten aus wasserdicht-verleimtem Sperrholz zusammensetzen. Die Schläuche wurden von einem Kran in die Boxen gehoben, mittig gebogen und dann mit Zwischenböden und Holzverstrebungen für die lange Reise gesichert.

Stolz ist man bei GS auf diverse Patente, darunter auch solche für sogenannten Dreheinführungen, die in der Stranggusstechnik zum Einsatz kommen. Das sind Dichtungen, die dafür sorgen, dass die Rollen, über die der glühende Stahl transportiert wird, mit Kühlwasser versorgt werden können. Auch diese Dreheinführungen werden in Stahlwerken weltweit gebraucht: Einst ging eine Ladung aus dem Hause Springmann sogar bis Neukaledonien, einer zu Frankreich gehörenden Inselgruppe im südlichen Pazifik.