Mülheim. Die Mülheimer Karnevals-Gesellschaft (MüKaGe) feierte mit 250 Jecken eine närrische Extra-Schicht. Besonders der starke Tanznachwuchs begeisterte. Und trotz wesentlich weniger Kostümen als im Vorjahr gab es auch dieses Mal wieder einige Hingucker.

„In Mülheim ist die Stimmung grenzenlos. Unsere Sorgen verschieben wir auf morgen. Und was uns heute noch groß und wichtig erscheint, ist morgen schon nichtig und klein.“ So heißt es, frei nach Reinhard Mey im Prinzenlied, das die närrischen Regenten Urde und Hans zusammen mit ihren Paginnen Elvira und Melanie auch am Samstagabend bei der närrischen Extra-Schicht der MüKaGe zum Besten gaben und damit den Nagel auf den Kopf trafen.

Auszeit vom Alltag

Denn darum ging es den 250 Jecken, die an diesem nasskalten Januarabend den Weg ins Dümptener Autohaus Extra gefunden hatten, nämlich mit Spaß an der Freude eine kleine Auszeit vom nicht immer erfreulichen Alltag zu nehmen. Dafür, dass das gelang, sorgte nicht nur der starke Tanznachwuchs der MüKaGe, der mit seinen inspirierten Darstellungen von Mary Poppins, Castingshows und dem guten alten Rock’n’Roll Farbe und Schwung auf die Bühne brachte. Die Juniorengarde verdiente sich mit ihrem hinreißenden Auftritt als Schornsteinfegerbrigade mit ihrem Ausflug in die zauberhafte Welt der Mary Poppins zu Recht die erste Saalrakete des Abends. Denn ihr Auftritt war einfach, um im Bild zu bleiben: „supercalifragilistisch“.

Ein echter Gewinn für das gut dreistündige Programm war auch der Auftritt der Tusnelda von der befreundeten Karnevalsgesellschaft aus Osaan an der Mosel, die als Büttenrednerin gekonnt mit ihrer schaurig schönen Erscheinung kokettierte. „Lieber Gott, wenn das die Krönung der Schöpfung ist, dann danke ich dir für die Auferlegung des Zölibats“, zitierte sie zum Beispiel aus der Traupredigt ihres Pfarrers und wunderte sich über die Antwort auf ihre Bewerbung bei der Junggesellenbörse „Bauer sucht Frau“: „So einsam sind wir auch wieder nicht.“

Viel Bewegung im Saal

Einsam blieb an diesem Abend im zur Narrenhochburg umfunktionierten Autohaus natürlich niemand. Und nicht zuletzt der späte Auftritt der Oedingische Jonges brachte noch einmal Bewegung in den Saal, in dem diesmal allerdings wesentlich weniger Kostüme als im Vorjahr zu sehen waren. Natürlich gab es trotzdem auch diesmal den einen oder anderen Hingucker, wie etwa eine Clownsfrauen oder ein Vampir im Rokoko-Gehrock, der allerdings kein Blut, sondern friedlich sein Bier trank und sich mit den anderen Jecken an die Tonart hielt, die der MükaGe-Musikzug „Mit Spiel“ voran vorgegeben hatten: „Wenn das Trömmelchen geht, dann stehen wir alle parat.“ Und zum guten Schluss war auch er mit den Oedingschen Jonges einer Meinung, als sie sangen: „Ne, watt war das doch für ne geile Zick“