Mülheim. Die „Distanz zur Kunst“ reduzieren und Schwellenangst abbauen möchte Alexander-Ivo M. Franz. Deshalb kaufte er ein Jugendstilgebäude an der Ruhr und gestaltete es zu einem kreativen Treffpunkt, an dem Kunst entsteht und ausgestellt wird.
Als hätten es Handwerker nicht schon schwer genug: Jeder, der in der Galerie an der Ruhr einen Auftrag annimmt, muss etwas Kreatives hinterlassen. Der Heizungsbauer etwa hat eine Lampe aus Metallrohren entworfen. Der Maler brachte ein Graffito auf Leinwand. Für Alexander-Ivo M. Franz ist dies ein Weg um „die Distanz zur Kunst“ abzubauen. Schwellenangst will er nehmen und nennt seine Galerie deshalb lieber ein Kunsthaus, in dem Kunst gleichermaßen „entsteht, stattfindet und besteht“. Am Samstag, 12. Oktober 2013, 12-19 Uhr, öffnen an der Ruhrstraße 3 dort ansässige Künstler ihre Ateliers und es wird die Jahresausstellung „Art & Energy“ eröffnet.
Über sein Kunsthaus kann Alexander-Ivo M. Franz stundenlang reden – über das Konzept, das er seit 25 Jahren mit sich herumträgt, aber auch über das Gebäude an sich. „Das ehemalige Nedelmannhaus“ in Ruhrnähe ist für ihn ein „inspirierendes Jugendstilgebäude“, in dem Kunst „immer schon stattgefunden hat“. Auf jeden Fall haben die dreieinhalb verwinkelten Etagen ihren eigenen Charme mit den engen Fluren, hohen Decken, weiß getünchten Holztreppen und dem alten Steinfußboden. Rustikal wirken die Räume – und die Möbel mit Second-Hand-Optik, die hier und dort zu Sitzecken gruppiert zum Verweilen inmitten der Kunst einladen.
Hobby-Kreative und Künstler mit abgeschlossenem Studium
Das Erdgeschoss und die erste Etage dienen als Ausstellungsfläche. Arbeiten von Frank Oesterwind und Reinhard Fabian sind dort zu sehen. Sie eröffnen die Ausstellungsreihe „Art & Energy“, die laut Franz Werke umfasst, die sich künstlerisch mit der Energiewende auseinandersetzen. Ein so vielfältiges Thema sei das, dass es das ganze kommende Jahr bestimmen wird. Oesterwind näherte sich dem fotografisch an, Fabian malerisch. Ebenfalls im Erdgeschoss finden sich Werke von Annette Sellerbeck und Brigitte Zapp. Die erste Etage gehört Jürgen H. Block, dessen Atelier ebenso wie Brigitte Zapps unter dem Dach eingerichtet ist.
Hobby-Kreative treffen im Kunsthaus auf Künstler mit abgeschlossenem Studium. Eine bunte Mischung ist es, die laut Franz eine „Künstlergruppe“ bildet, die sich gegenseitig anregt. Auch er werde von der Atmosphäre inspiriert. „Wir wollen die native Kunst, die ohne Schranken entsteht“, sagt Alexander-Ivo M. Franz. Mit seinem Kunsthaus will er Menschen motivieren, „das selbst Gemalte aus dem Keller zu holen und sich an die Öffentlichkeit zu trauen“. Die Ausstellung mitsamt der Offenen Ateliers soll der Startschuss sein, „um Leute zu reizen, mitzumachen“.