Mülheim. Eine Platane an der Liebigstraße in Mülheim hat einen Umfang von 5,80 Metern. Damit gewinnt sie unser Bietspiel „Wer kennt den dicksten Baum?“.

Schon von weitem ist die große Platane an der Liebigstraße zu sehen. Mächtig erhebt sich ihre große Krone über die Straße und den daneben liegenden Fußweg. „Das ist ein stadtteilbildender Baum“, sagt Christiane Reich, die gemeinsam mit ihrem Ehemann bei unserem WAZ-Bietspiel mitbietet.

Umgeben von wilden Sträuchern und hohem Gras steht der Baum in einem kleinen Idyll für Tiere. Von Menschen wird die Fläche nicht mehr genutzt. „Hoffentlich bleibt das auch noch lange so“, sagt Dirk Reich. „Nicht, dass irgendwer auf die Idee kommt, den Baum zu entfernen.“ Denn unter Denkmalschutz steht die Platane noch nicht. Das ist schade – findet das Ehepaar und will sich für den Erhalt und einen Eintrag in das Naturdenkmalregister einsetzen.

Baum muss eine besondere Eigenart haben

Um zu einem Naturdenkmal erklärt zu werden, muss der Baum von Bürgern bei der Stadt vorgeschlagen werden. Alle ein bis zwei Jahre fordert die Stadt aktiv dazu auf, Vorschläge einzureichen. „Wir selbst schaffen es leider nicht, regelmäßig durchs Stadtgebiet zu fahren und nach den Bäumen zu suchen“, erklärt Gabriele Wegner vom Amt für Umweltschutz. Deswegen freuen wir uns immer über möglichst viele Einreichungen.“

Um ein Naturdenkmal zu werden, muss der Baum eine besondere Eigenart haben, erklärt die Expertin. „Also zum Beispiel besonders alt sein, schön verzweigt oder mit Bruthöhlen.“ Zur Zeit gibt es etwa 150 Naturdenkmäler in Mülheim. Sobald ein Baum unter den Schutz gestellt wurde, wird er zwei mal im Jahr kontrolliert.

„Ein Gutachter kontrolliert dabei die Standsicherheit und Verkehrssicherheit.“ Zudem besteht für Naturdenkmäler ein besonderer Schutz vor Fällungen. Erst wenn er die Verkehrssicherheit gefährdet, hilft auch der Denkmalschutz nicht weiter.

Früher stand am Baum eine Trinkhalle

Wie alt der Baum genau ist, weiß das Ehepaar nicht. „Aber auf jeden Fall über 100 Jahre – meine Oma hat mir immer schon Geschichten von dem Baum erzählt“, erinnert sich Christiane Reich. Früher habe unter der Platane mal eine Trinkhalle gestanden – ein Treffpunkt für das ganze Viertel. Die Betonplatte ist noch immer zu sehen.

„Wir wohnen seit 1986 hier und der Baum gehört einfach dazu“, sagt Dirk Reich. Aus seinem Fenster habe er einen Blick darauf. So könne er jeden Morgen die Vögel im Baum beobachten. „Das ist doch hier ein Paradies für Tiere und vor allem Vögel.“

Ehepaar hofft auf den Erhalt der Platane

Die beiden hoffen, dass das auch lange noch so bleiben wird. Denn: Von der Duisburger Straße soll ein Fahrradweg in das Viertel führen, weiß Dirk Reich. „Praktisch wäre es doch, den einfach unten herumzuführen und ihn gar nicht in die Nähe des Baumes kommen zu lassen“, sagt er. „Das wäre doch Irrsinn, wenn man dafür so einen schönen, alten Baum wegmachen würde.“