Mülheim. Vier Maschinenbau-Studentinnen der Hochschule Ruhr West haben für das Mülheimer Fliedner Werk Ideen für die Arbeit in der Werkstatt umgesetzt.

Die Studierenden an der Hochschule Ruhr West (HRW) werden nahe an der Praxis ausgebildet. Großen Wert legt die Fachhochschule auf den regelmäßigen Austausch mit der Wirtschaft, um technische Fragestellungen und Probleme aus der Praxis schon früh ins Studium einbinden zu können. Auch die Fliedner Werkstätten kooperieren mit der HRW. Erste Ergebnisse der Zusammenarbeit demonstrierten vier Maschinenbau-Studentinnen jetzt vor Ort an der Fliedner Betriebsstätte an der Lahnstraße.


Im Mülheimer Hafen werden Rohkabel weiterverarbeitet

Dort, im Hafengebiet, arbeiten Menschen mit Behinderungen im Bereich Elektro- und Metallbau sowie Elektrorecycling. Unter anderem werden dort Rohkabel, mehradrige drei oder fünf Millimeter starke Kupferkabel, weiterverarbeitet. „Wir konfektionieren die Kabel für den Endkunden, in diesem Fall für die Industrie“, erklärte der zuständige Abteilungsleiter Andreas Middendorf.

Das Rohkabel wird auf großen Holzrollen geliefert, muss abgeschnitten und aufgerollt werden, die Kabelenden werden aufgespleißt, abisoliert und für den Auftraggeber mit den passenden Enden versehen. Die Länge der Kabelabschnitte und der Durchmesser der aufgerollten Kabelringe sollte immer gleich sein.

Und hier kommen die Studentinnen von Prof. Dr. Alexandra Dorschu ins Spiel, die im zweiten Semester eine Projektarbeit abliefern müssen.

Der Prototyp von Nadine Hortscht und Jessica Tran, eine Wickelmaschine für die Kabelringe mit einem verstellbarem Durchmesser, je nach Auftrag, wurde am Montag erstmals auf die Welle geschraubt. „Es passt“, freuten sich die jungen Frauen, die sich seit April mit der Umsetzung des Projektes beschäftigen. Dazu gehörten Gespräche vor Ort, Berechnungen, Planungen auf Papier, rechnerunterstütztes (CAD) Modellieren, bis endlich die Fertigungszeichnung an die HRW-eigene Werkstatt gegeben werden konnte. „Wir hatten den Anspruch“, erklärt Nadine Hortscht, „das Ganze so zu vereinfachen, dass es verständlich ist und auf einfache Weise bedient werden kann.“

Wie das Kabel besser von der Rolle kommt, daran haben Ikram Acharki (r.) und Katrin Täpper, beide sind Studentinnen des Frauenstudiengangs Maschinenbau an der Hochschule Ruhr West, im zweiten Semester gearbeitet.
Wie das Kabel besser von der Rolle kommt, daran haben Ikram Acharki (r.) und Katrin Täpper, beide sind Studentinnen des Frauenstudiengangs Maschinenbau an der Hochschule Ruhr West, im zweiten Semester gearbeitet. © Unbekannt | Unbekannt



Der Prototyp macht sich im Praxiseinsatz gut

Das sah am Montag in der Werkstatt im allerersten Praxiseinsatz schon sehr gut aus, auch wenn es hier und da noch ein bisschen hakt und der Prototyp zur Nachbearbeitung wieder abgebaut und zurück an die HRW genommen wurde. Frau Professor Dorschu kündigte an, dass sich mit dem Thema künftig auch noch weitere Studierende beschäftigen dürften: „Eine Basis ist geschaffen.“


Der Bedarf an der Neuentwicklung ist da

Der Bedarf ist jedenfalls da, so Andreas Middendorf, der auch von anderen Firmen weiß, die eine Wickelmaschine benutzen. Der Bedarf für eine stramme Kabelführung von der Kabelrolle, die den exakten Zuschnitt immer gleich langer Abschnitte erlaubt, ist genau so wichtig. Dies war das Projekt von Katrin Täpper und Ikram Acharki, die mit unter Gasdruck stehenden Spannrollen das Durchhängen der Kabel beim Abrollen verhindern wollen, wodurch Ungenauigkeiten entstehen. „Wir hoffen, dass es so funktioniert“, sagte Dorschu. Da besondere Bauteile bestellt wurden, aber noch nicht geliefert werden konnten, blieb das Projekt bisher noch unvollendet und kann als weitere Semesterarbeit vergeben werden.