Mülheim. Die Aktiven des Makroscope e.V. sind begeistert: Das Museum für Fotokopie kann mit Mitteln der NRW-Stiftung modernisiert und ausgebaut werden.
Die schöne alte Stuckdecke im Makroscope wird derzeit noch durch ein Holzständerwerk verdeckt. Doch das soll sich bald ändern. Denn mit den 100.000 Euro, die das Kulturzentrum von der NRW-Stiftung erhält (wir berichteten), soll das Erdgeschoss – vor allem das Museum für Fotokopie – renoviert und restauriert werden.
Die offizielle Förderurkunde übergab am Mittwochmorgen Franz-Josef Lersch-Mense, Vorstandsmitglied bei der NRW-Stiftung, dem Verein Makroscope. „Die Entscheidung, dieses Projekt zu fördern, ist uns nicht schwer gefallen. Wir hatten den Eindruck, dass es sich hier um eine europaweit einmalige Sammlung handelt. Sie sollte angemessen präsentiert werden“, erklärte der Gast aus Düsseldorf. Jüngere Technikgeschichte werde im Ausstellungsraum anhand vieler alter Kopiergeräte aufgezeigt. „Beeindruckt hat uns aber auch, dass hier Künstler zeigen können, was sie mit dieser Technik geschaffen haben“, so Lersch-Mense.
Eine europaweit einmalige Sammlung
Erst im Spätsommer 2018 hatte der Verein das etwa 1000 Quadratmeter große Haus an der Friedrich-Ebert-Straße 48 mit Hilfe von Spenden und Krediten gekauft. „Für einen Neustart war es wichtig, diese Förderung zu erhalten“, sagt Jan Ehlen vom Vereinsvorstand. Zu den 100.000 Euro kommen auch noch 40.000 Euro, die schon im April vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) zugesagt wurden.
Jetzt kann es losgehen. Klaus Urbons, Leiter des Museums für Fotokopie, kündigt an, was in Kürze angegangen werden soll. „Der Museumsraum soll komplett restauriert werden. Das Ständerwerk an der Decke wird entfernt, loser Stuck wieder an der Decke befestigt. Dann wird diese komplett gereinigt. Das ist richtig viel Arbeit, Spezialisten gehen mit feuchten Tüchern zu Werk.“ Zum Schluss werde der Raum weiß gestrichen.
Stuckdecke wird aufwändig wiederhergestellt
Weitere Sanierungsschritte: Das gesamte Erdgeschoss bekommt ein neues Lichtsystem, die Heizung wird modernisiert, die Treppe ins erste Obergeschoss entfernt. Während die Ausstellungsstücke derzeit noch auf einfachen Metallregalen stehen oder in alten Vitrinen lagern, sollen sie künftig auf beweglichen Regalwänden präsentiert werden. „Diese kann man beispielsweise umdrehen und an der weißen Rückseite Bilder aufhängen“, erklärt Klaus Urbons. So bleibe genug Platz für die Kunst.
Denn: „Wir laden natürlich weiterhin Künstler, Studenten und Schüler dazu ein, mit unseren Geräten zu arbeiten oder aber Copy-Art auszustellen.“ Zurzeit zeigen Künstler aus den USA, Berlin, Bremen und Mülheim im Makroscope Arbeiten, die mittels Cyanotypie (Eisenblaudruck) entstanden sind.
Künstler sollen im Museum für Fotokopie ausstellen
Auch die Bibliotheksecke des Museums wird ausgebaut und modernisiert, ein analoges und ein digitales Archiv sollen angelegt werden, so dass man die Exponate auch auf einem Portal sehen kann. Um die Digitalisierung der Bestände wird sich weitgehend Mari Lehner-Rapprich (28), jetzt Stellvertreterin von Klaus Urbons, kümmern.
Jetzt muss sich der Verein auch noch auf die Suche nach Geldern für die Programmgestaltung (Ausstellungen, Konzerte, Workshops, etc.) machen. „Um unser Programm finanzieren zu können, werden wir wohl immer wieder Förderanträge stellen müssen“, sagt Jan Ehlen. Pech: Ein bei der Stinnes-Stiftung eingereichter Antrag konnte diesmal nicht positiv beschieden werden. Vorgenommen hat sich das Makroscope-Team aber noch mehr Netzwerkarbeit: So will man beispielsweise mehr Kontakte zu Hochschulen zu knüpfen.