Mülheim. Auf der Autobahn 40 ist am frühen Morgen ein Lkw-Anhänger mit einem Kleinbagger umgekippt. In Fahrtrichtung Dortmund war die Autobahn zwischen Mülheim-Heißen und -Heimaterde bis 12.30 Uhr komplett gesperrt. Das Problem: In den neuen Flüsterasphalt sickerten erstaunlich große Mengen des ausgelaufenen Hydrauliköls.
Die Autobahn 40 war am Dienstag nach einem Unfall zwischen Mülheim-Heißen (19) und Mülheim-Heimaterde (20) Richtung Essen mehr als fünf Stunden lang komplett gesperrt. Der Grund: Um kurz nach 7 Uhr war ein Gelsenkirchener (54) mit seinem Pritschenwagen aus noch ungeklärter Ursache ins Schleudern geraten. Dabei kippte der Anhänger des Klein-Lkw um. Geladen hatte dieser einen acht Tonnen schweren Kleinbagger, der komplett zerstört wurde. Der Fahrer wurde nicht verletzt. Die Freigabe der Fahrbahn verzögerte sich, weil eine größere Menge ausgelaufenen Hydrauliköls in den neuen Flüsterasphalt der A 40 gesickert war.
Als die Feuerwehr Mülheim am frühen Morgen die Unfallstelle erreichte, blockierten der umgekippte Anhänger und der 7,5-Tonner beide Fahrstreifen der A 40. Zwar hatten die 14 Einsatzkräfte aus Mülheim die Fahrzeuge bereits um kurz vor 8 Uhr wieder von der Fahrbahn gezogen, der Berufsverkehr durfte aber trotzdem nur für wenige Minuten wieder anrollen: Aus dem demolierten Bagger waren 150 bis 200 Liter Hydrauliköl ausgelaufen und teilweise ins Erdreich neben der Fahrbahn gelangt. Die Folge: die Vollsperrung Richtung Essen.
Nachteil des Flüsterasphalts für Lärmschutz in Kauf genommen
Das Hauptproblem: Der erst im Sommer aufgetragene Flüsterasphalt auf der Strecke ist poröser als der alte "und nimmt viel mehr und viel schneller Öl auf", wie Feuerwehr-Sprecher Horst Brinkmann berichtete. "Wir haben da unser Öl-Bindemittel aufgetragen, aber darüber konnten wir gar nicht mehr viel Öl von der Fahrbahn bekommen." Brinkmann ahnt: "Möglicherweise wird uns das bei Unfällen auf Flüsterasphalt noch häufiger Probleme bereiten."
Seine Befürchtung bestätigte Rolf Blessing, Leiter der Abteilung Entsorgungswirtschaft im Mülheimer Umweltamt. Dieses hatte dem Umweltalarmplan entsprechend technische Mitarbeiter zur Unfallstelle geschickt, um das Ausmaß der Verunreinigung zu überprüfen. "Eine Spezialfirma musste die Fahrbahn aufwendig reinigen, weil der neue Asphalt dort offenporiger ist als der alte und Öl schneller aufnimmt." Ein technischer Mitarbeiter habe dies bereits in drei Fällen ausgelaufenen Öls beobachtet. Blessing: "Man kann eben nicht beides haben: Lärmschutz und eine leicht zu reinigende Fahrbahn." Dieser Nachteil sei von Behörden und Straßen NRW in Kauf genommen worden.
Bis zu acht Kilometer Stau, 25.000 Euro Sachschaden
Mit Hydrauliköl und Treibstoff wurde durch den Unfall auch der Grünstreifen verunreinigt. Um eine Grundwasserverschmutzung zu verhindern, baggerte die Spezialfirma dort Erde aus. Geschätzter Sachschaden: 25.000 Euro.
Bis kurz 12.30 Uhr blieb die Fahrbahn daher komplett gesperrt. Dann erst konnte die Autobahnpolizei Düsseldorf zumindest einen Fahrstreifen wieder freigeben. Bis 15.30 Uhr war der rechte Streifen wegen der Reinigung gesperrt. Vor der Unfallstelle staute sich der Verkehr am Vormittag auf bis zu acht Kilometern.