Mülheim. Noch wird das neue System aber skeptisch gesehen. Nennung eines „Wunscharztes“ nicht möglich.

Mit den neuen Termin-Servicestellen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) sollen Kassenpatienten schneller an Termine bei Fachärzten kommen. Das System wird aber skeptisch gesehen.

Auf einen Termin beim Hautarzt, Radiologen oder Augenarzt wartet mancher Patient bis zu drei Monate. Die Termin-Servicestellen versprechen nun eine Terminvermittlung innerhalb von vier Wochen. Dafür muss der Patient bei der zentralen Stelle anrufen und dort die Codenummer seiner Überweisung angeben. Einen „Wunscharzt“ kann er dabei nicht benennen. Auch deshalb ist die Regelung umstritten. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung und ihre regionalen Unterverbände leisteten bis zuletzt Widerstand.

Kein höherer Verwaltungsaufwand für Ärzte

„Wir haben in Deutschland im internationalen Vergleich mit die kürzesten Wartezeiten. Wenn ein Land keine Termin-Servicestellen braucht, dann unseres“, teilt Dr. Peter Potthoff, Vorsitzender der KV Nordrhein mit. Auch die Fachärzte sind noch nicht überzeugt: „Ich bin gespannt, wie die Resonanz ausfällt. Das eigentliche Problem liegt jedoch tiefer“, erklärt die Speldorfer Hautärztin Sibylle Schaller, deren Mitarbeiter sich häufig mit Beschwerden wegen der Wartezeiten auseinandersetzten müssen. „Jetzt sagt die gesetzliche Vorgabe, dass man bis zu einen Monat warten muss. Das hilft uns bei der Argumentation“, hofft Schaller, die immer Behandlungszeiten für Akutfälle frei hält. Dazu gibt sie jetzt einmal pro Woche ein Zeitfenster durch, das über den Terminservice belegt werden soll. Die Bestätigung erfolgt per Post. „Dadurch entstehen natürlich Kosten“, gibt die Hautärztin zu bedenken.

Dr. Andreas Lahr, Chirurg in der Altstadt, gibt seit vergangener Woche ebenfalls freie Termine an die Servicestellen weiter. „Zumindest ein höherer Verwaltungsaufwand ist für uns erstmal nicht entstanden“, berichtet er.