Düsseldorf. Innerhalb von vier Wochen zum Facharzt: Bei dringlichen Fällen können Patienten ab dem 25. Januar eine Servicestelle in Anspruch nehmen.
Am 25. Januar starten die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) für Westfalen-Lippe und Nordrhein die Vermittlung von Facharzt-Terminen. Wegen der oft langen Wartezeiten für Kassenpatienten hat der Gesetzgeber die Ärzteschaft dazu verpflichtet. Jetzt bekommen die Versicherten in "dringlichen Fällen" einen Termin innerhalb von vier Wochen. Patienten und Ärzte beschreiten Neuland: Wie viele Anfragen es geben wird und wie viele Termine die Fachärzte melden, weiß niemand.
Welche waren bislang die Probleme?
Versicherte hätten sich vor allem darüber beklagt, dass sie bei Kardiologen, Radiologen und Augenärzten lange auf einen Termin warten müssten, berichtet der Verband der Ersatzkassen. Probleme gebe es vor allem in Großstädten, also dort, wo viele Privatpatienten leben - etwa in Köln und Bonn. Manchmal müssten gesetzlich Versicherte bis zu drei Monate warten, bis sie etwa einen Termin beim Radiologen bekommen. Die Ärzte dagegen meinen, die Wartezeiten seien im internationalen Vergleich relativ kurz.
Muss die Servicestelle immer eingeschaltet werden?
Nein, Patienten können sich auch wie bisher selbst um einen Termin beim Facharzt bemühen oder dies dem Hausarzt überlassen.
Um welche Termine geht es?
Vermittelt werden nur Facharzttermine, aber keine Termine bei Psychotherapeuten oder Zahnärzten. Auch Hausärzte und Kinderärzte sind von der neuen Regelung ausgenommen. Voraussetzung ist, dass die Überweisung als dringlich gekennzeichnet ist. Die Termine sollen innerhalb von vier Wochen zustande kommen. Klappt das nicht, wird ein ambulanter Behandlungstermin in einem Krankenhaus vermittelt. Überweisungen an Frauen- und Augenärzte müssen keinen Dringlichkeitscode haben.
Um wie viele Kassenpatienten und Ärzte geht es?
In NRW sind fast 15,4 Millionen Menschen gesetzlich krankenversichert. Etwa 16.000 Fachärzte praktizieren dort.
Mit wie vielen Anfragen wird gerechnet?
Das ist die große Unbekannte. Die KVen in Nordrhein und Westfalen-Lippe verweisen darauf, dass es keinerlei Erfahrung gibt. "Das ist Neuland", sagt Jens Flintrop, Sprecher für Westfalen-Lippe.
Wie läuft die Vermittlung eines Termins ab?
Die Servicestellen nehmen die Terminangebote der Ärzte auf und notieren die Anfragen. In Westfalen wird der Termin dem Patienten per Telefon mitgeteilt. Im Rheinland soll das per Post geschehen. Fernziel ist, die Terminverwaltung elektronisch abzuwickeln. Wünsche nach Sonderterminen oder dem Besuch eines bestimmten Arztes könnten nicht erfüllt werden, betont die KV. Der Arzt muss in zumutbarer Entfernung sein.
Wann sind die Servicestellen zu erreichen?
Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag zwischen 8 und 12 Uhr sowie montags, dienstags, donnerstags von 14 bis 16 Uhr. Mittwochs von 14 bis 17 Uhr. Die rheinische Servicestelle hat die Nummer 0211 5970 8990. Beide Einrichtungen starten am 25. Januar. (dpa)