Mülheim.. 400 Grundschüler aus zwölf Schulen schauspielern, musizieren, singen, trommeln und tanzen in der Stadthalle. Mit dabei: Goethe-Gedicht als Rap.
Das ist ja wie in ein Märchen aus 1001 Nacht: Gut zwölf Mädchen aus der Gemeinschaftsgrundschule an der Augustastraße zeigen dem Publikum, wie schön orientalischer Tanz ist. Grazil drehen sie ihre Hände, die Hüften kreisen sowieso. Um die Taille haben sie ein golden glänzendes Pailletten-Tuch gebunden, es klimpert zur Musik – zu Folklore und Orient-Pop.
Der Kulturtag der Grundschulen in der Stadthalle ist auch in diesem Jahr wieder kunterbunt. Tanzdarbietungen sind dabei, aber auch Theateraufführungen oder musikalische Einlagen. Während die 2a und die 3a der Katharinenschule eine ganz besondere Polonaise tanzen – sie erinnert sehr an Square Dance – erklärt Barbara Schmidt, Kulturpädagogin und langjährige Organisatorin der Veranstaltung, dass es hier nicht um perfekte Darstellungskunst geht. „Es wird vorher nicht gesichtet. Mitmachen sollen alle Gruppen, die möchten. Egal, ob die Schüler noch Anfänger oder schon Fortgeschrittene auf der Bühne sind.“ Der Mülheimer Kulturbetrieb wolle ein Motor zur Förderung schulkultureller Aktivitäten an Mülheimer Grundschulen sein.
Schnell noch die Abläufe proben
Hinter und auf der Bühne ist selbst in den Pausen viel los, denn dann wird schnell nochmal geübt, wer beim Auftritt wo zu stehen hat. Auch für die Stadthallentechniker unter Leitung von Marc Lenz ist das ein wichtiger Augenblick. Sie checken, ob Ton und Licht für die jeweilige Darbietung gut eingestellt sind.
Eine Trommelgruppe aus der Grundschule an der Zunftmeisterstraße probt das Betreten und die Aufstellung auf der Bühne. So ganz klappt das mit dem Einlaufen noch nicht, aber 15 Minuten später beim echten Auftritt geht dann alles gut. Sehr gut sogar. Projektleiter Pisco Mane sowie die Schüler Michael und David geben auf der Solotrommel den Takt vor, die andere Kinder spielen auf kleineren Trommeln, singen und tanzen dazu.
Goethe als Rap und Tarzan als Musical
„Kunst und Kultur haben zwei Seiten, man kann sie machen und genießen. Sie machen Arbeit, aber auch Spaß. Es wäre schön, wenn ihr ihnen Platz einräumen könntet in eurem Leben“, sagt stellvertretende Bürgermeisterin Margarete Wietelmann, die zwischendurch Akteure und Zuschauer begrüßt. Dann bewundert auch sie, wie Kinder aus der Katharinenschule Goethes „Zauberlehrling“ als Rap aufführen oder wie Schüler vom Sunderplatz modernes Tanztheater mit beeindruckendem Bewegungsrepertoire auf die Bühne bringen. Mit Musicalszenen aus „Tarzan“, dargeboten von Kinder der Katharinenschule schließt der Kulturtag 2019. „Es war schon aufregend, vor so viel Publikum aufzutreten – auch, wenn wir lange geübt haben“, resümieren Michelle (8) und Amelie (7). Aber alle Kinder finden: „Es hat super Spaß gemacht.“
Kulturtag der Grundschulen
Der Kulturtag der Grundschulen wird s
eit 2006 vom Kulturbetrieb veranstaltet. Anfangs nahmen neun Schulen an den Vorführungen teil, danach waren es aber meistens zwölf.
Die teilnehmenden Kinder stammen aus allen Jahrgangsstufen (Klasse 1 bis 4). Das Angebot ist bewusst niederschwellig. Der Kulturtag soll eine Plattform für Kinder sein, die erstmals auf der Bühne stehen, aber auch für fortgeschrittene jungen Darsteller.