Mülheim. Die Mülheimer Familienkonzerte – das ist schon eine besondere Initiative. Jetzt gab es die zwölfte Auflage. Wieder waren etliche Schüler dabei.

Der Anlass ändert sich, doch das Familienkonzert bleibt: Zum zwölften Mal lockte es am Sonntag – wie in jedem November – zahlreiche Familien, kleine und große Zuhörer in die Stadthalle. So zahlreich, dass das Konzert gleich viermal hintereinander die Stadthalle füllte – sind doch die Kinder mehrerer Grundschulen selbst am Ablauf beteiligt.

Nach dem Zauberlehrling, den Vier Jahreszeiten, der Moldau und Papa Haydn lud man dieses Mal zu Leopold Mozarts 300. Geburtstag ein. Leopold, der Vater des berühmten Wunderkindes Wolfgang Amadeus, war selbst Geiger und eifriger Komponist und seine klassische Musik, vor allem die programmatisch angelegten Werke, eignen sich gut, um Kinder und Erwachsene an klassische Musik heranzuführen.

Familienkonzert-Initiatorin diesmal in der Rolle der Anna Maria Mozart

Schülerinnen und Schüler der Grundschule am Sunderplatz auf der Bühne der Stadthalle: Ein tolles Ambiente für außergewöhnliche Darbietungen.
Schülerinnen und Schüler der Grundschule am Sunderplatz auf der Bühne der Stadthalle: Ein tolles Ambiente für außergewöhnliche Darbietungen. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel


Die Essener Musikpädagogin Dr. Ulrike Schwanse, deren Ideen 2002 den Grundstein für das Konzept Familienkonzert legten, moderiert die Konzerte alljährlich in kindgerechter Weise und mit schauspielerischem Witz. Diesmal schlüpfte sie in die Rolle der Anna Maria, der Ehefrau Leopold Mozarts, um die große Orchesterfamilie als Gäste seiner Geburtstagsfeier zu begrüßen: Das Münsteraner Studentenorchester unter der musikalischen Leitung von Cornelius During brachte mit Mozarts Divertimento F-Dur „Die musikalische Schlittenfahrt“ einen musikalisch wie thematisch ansprechenden Leopold zu Gehör – die vor den Schlitten gespannten Pferde wurden hör- und erlebbar gemacht, indem Kinder der Sunderplatz-Schule zur Musik auf der Bühne die „Schlittenglöckchen“ läuteten.

Gegen das Frieren in der winterlichen Kälte durfte das Publikum sich im Takt der Musik Schubbern und die Oberarme reiben. Schüler der Katharinenschule traten, mit selbst gemachten Fächern, mit einer kleinen Tanzszene der Rokokozeit auf und Kinder der Brüder-Grimm-Schule zeigten sich mit gebastelten Lockenperücken.

Grundschüler gestalteten Bilder zum Thema Mozart

Passend ausgewählt war Mozarts Divertimento D-Dur „Die Bauernhochzeit“, zu der begleitend – als optisches Bonbon – die im Musikunterricht der Grundschulen gemalten Bilder zum Thema Familie Mozart, Kutschfahrt und ländliche Bauernhochzeit gezeigt wurden.

Die mehrwöchige Vorbereitung des Konzerts im Musikunterricht der Grundschulen führt zu so vielen schönen gemalten, getanzten oder gebastelten Ergebnissen, dass sowohl die Musiklehrer als auch die meisten Kinder und damit ihre Familien aktiv in das „Konzept Familienkonzert“ eingebunden sind. Wie sehr das motiviert und wie das Interesse an den Konzerten stetig wächst, zeigt sich in der steigenden Zahl der Konzerte und der Besucher.

Publikum lernt ganz nebenbei auch außergewöhnliche Instrumente kennen

Auch Schüler der Brüder-Grimm-Schule waren am Sonntag bei einem der Familienkonzerte dabei.
Auch Schüler der Brüder-Grimm-Schule waren am Sonntag bei einem der Familienkonzerte dabei. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Mithilfe eines kleinen Schauspiels, das Anja Schöne erdacht hat, stellt Helen Rademacher als „Möchtegern-Wunderkind“ Mia dem Publikum ganz nebenbei den Kontrabass, die Pauke, die Trompete und Geige vor. Und das Publikum lernt die kaum gehörte Drehleier und den Dudelsack kennen. Pädagogischer Anspruch erfüllt – und trotzdem ganz unmerklich vermittelt. Ein sinnvolles Konzept, dass die Stadt Mülheim, die Bürgerstiftung und Sponsoren hoffentlich noch lange ermöglichen werden.