Mülheim. Die Mülheimer Lyrikerin und Redenschreiberin (72) Inge Fleischer hat etwas ganz Modernes geschrieben – einen Rap-Songs für ihre beiden Enkel.
Inge Fleischer ist den Mülheimern als Lyrike
rin und Redenschreiberin bekannt. Seit 30 Jahren verfasst sie Gedichte und Texte. Auf dem Adventsmarkt in der Altstadt verkaufte sie neun Jahre lang „Gedichte im Vorübergehen“, sie hat mehrere Lyrikbände – meist über Erfahrungen und Empfindungen in der Natur – veröffentlicht und diverse Lesungen veranstaltet. Jetzt hat sie sich an ganz moderne Literatur gewagt.
„Push it“ kommt aus der Skatersprache
Die Saarnerin hat zwei Rap-Songs geschrieben und vertonen lassen. Für ihre Enkel Simon und Joris. Die beiden Fünftklässler haben zwei heiß geliebte Hobbys – sie tanzen Hip Hop und fahren Skateboard. Das Lied, das Oma ihnen gewidmet hat, handelt – na, klar – von Skatern und heißt „Push it“ – ein Fachbegriff aus der Skatersprache.
„Ein Freund meiner Enkel hatte mich gefragt, ob ich auch Songtexte schreiben könnte. Ich hab’ mich hingesetzt und nach zwei Tagen war ein Rap mit drei Strophen fertig“, berichtet Inge Fleischer. Andere Rap-Werke habe sie zuvor nicht gelesen. „Ich habe einfach losgeschrieben – aus dem Gefühl heraus. Man muss fürs Rappen allerdings Rhythmusgefühl haben und musikalisch sein“, so die Großmutter.
Eine CD wurde produziert
Dann habe sie Kontakt mit einem Tonstudio aufgenommen, um den Text vertonen zu lassen. Und schnell stand fest: Die Zehnjährigen sollten den Text selber sprechen. „Sie fanden das sofort gut“, berichtet Inge Fleischer. Allerdings sei das gar nicht so einfach gewesen. „Der Text war sehr schwer zu sprechen, sie mussten ja immer im Rhythmus bleiben.“ Aber schließlich gelang es doch, eine CD wurde produziert.
Joris und Simon finden die CD „cool“ – Oma auch. Die hat das Werk an den Radiosender Cosmo geschickt und gleich darauf auch einen zweiten Rap-Song geschrieben – über Cosmo und die Weltmusik. Was als Nächstes kommt, weiß Inge Fleischer noch nicht, sie plane Lesungen, strecke ihre Fühler aus zum Literaturhaus Oberhausen. Gerappt hat sie übrigens schon einmal, sie schrieb einen Song für ihren Sohn. Zu der Zeit war der Rap gerade erst geboren.