Mülheim. Aus Angst vor Corona-Infektionen bleibt die Mülheimer Tafel ab sofort geschlossen. Zunächst bis Ostern gibt es dort keine Lebensmittel mehr.
Die Mülheimer Tafel, über die täglich Hunderte von Bedürftigen mit Lebensmitteln versorgt werden, zieht die Notbremse: Bis Ostern wird sie geschlossen. Die Gefahr, sich dort mit Coronaviren anzustecken, sei einfach zu groß, erläutert Ulrich Schreyer, Mit-Geschäftsführer des Diakoniewerkes Arbeit und Kultur.
Die Entscheidung hätten Geschäftsführung und Aufsichtsrat am Dienstagmittag gemeinsam getroffen, so Schreyer. Hauptgrund sei das Gedränge bei der täglichen Essensausgabe an der Georgstraße: „Wir bekommen es nicht geregelt. Obwohl wir seit Wochen versuchen, die Leute zum Abstand halten zu bewegen, stehen sie dicht an dicht.“ Entsprechend hoch sei das Infektionsrisiko.
Weniger Lebensmittelspenden – wegen Coronavirus
Momentan sei die Drängelei sogar noch extremer, berichtet Schreyer, denn es gebe weniger zu verteilen: „Als Konsequenz von Corona wird in den Geschäften mehr gekauft, und wir bekommen nicht so viele Lebensmittel wie sonst.“ Am Dienstag war die Tafel noch wie gewohnt geöffnet, ab 11. März macht sie Zwangspause. Wie es nach Ostern weitergeht, müsse man sehen.
Insgesamt werden täglich rund 550 Bedürftige in der Stadt durch die Mülheimer Tafel versorgt. Die meisten holen sich Lebensmittel an der Georgstraße persönlich ab. Über das Drogenhilfezentrum der Awo mit dem Café Light an der Gerichtsstraße erreichen die Essensspenden auch Suchtkranke und Obdachlose.
Schulfrühstück wird weiterhin verteilt
Das Schulfrühstück der Mülheimer Tafel soll aber weiterlaufen, betont Ulrich Schreyer: Seit 2001 werden vor allem Grundschulen zur ersten großen Pause mit Obst und Backwaren beliefert. Rund 540 Kinder, die ansonsten mit leerem Magen im Unterricht sitzen müssten, profitieren davon.