Mülheim.. Seit Mitte Februar kamen lediglich 40 neue Flüchtlinge in Mülheim an. Turnhallen sind wieder freigezogen. Dennoch baut die Stadt weitere Unterkünfte.
Der Druck, unter dem Stadtverwaltung, Hilfseinrichtungen und viele Ehrenamtliche seit Monaten angesichts des Zustroms von Flüchtlingen stehen, hat deutlich nachgelassen. „Man kann mal durchatmen“, sagt Thomas Konietzka, stellvertretender Sozialamtsleiter und Koordinator. „Seit Mitte Februar sind nur noch 40 Personen neu zu uns gekommen.“ Ob es so bleibt, sei jedoch ungewiss. Deshalb errichtet die Stadt weitere Notunterkünfte.
Drei Einrichtungen sind derzeit im Bau: am Blötter Weg, an der Oberheidstraße und am Klöttschen. Insgesamt, so Konietzka, werde die Stadt bis zum Sommer an den drei Standorten Platz für weitere 820 Flüchtlinge errichten. Dabei ist keineswegs sicher, ob die Stadt die Kapazitäten so bald brauchen wird. Doch man will im Rathaus „vor der Lage“ sein, heißt: auf alle Fälle ausreichend Platz zur Verfügung haben, wenn die Flüchtlingszahl wieder spürbar ansteigen sollte. Außerdem wird voraussichtlich im Mai die Flüchtlingsunterkunft am Fünter Weg leergezogen, dort entsteht ein Mehrgenerationen-Wohnprojekt. Ebenfalls müssen die Flüchtlinge, die im Hildegardishaus in Broich leben, im Sommer umgesiedelt werden.
Bürgerversammlungen in Vorbereitung
Fakt ist, dass derzeit vor allem die Städte neue Flüchtlinge zugewiesen bekommen, die weit unter ihrer errechneten Aufnahmequote liegen, Mülheim gehörte dazu in den vergangenen Wochen nicht. Die „Entspannung“ bei der Unterbringung zeigt sich in diesen Tagen an mehreren Stellen: Die Klassenräume am Berufskolleg Lehnerstraße, die als Notunterkunft genutzt wurden, sind frisch renoviert und der Schule nach den Osterferien wieder übergeben worden.
Auch in der Turnhalle an der Ernst-Tommes-Straße ist kein Flüchtling mehr untergebracht, die Renovierung erfolgt in den nächsten zwei Wochen. Dann kann die Schule die Sportstätte wieder nutzen. Auch in der großen Sporthalle an der Lehnerstraße in Saarn wohnen keinen Flüchtlinge mehr. Hier hatte die Stadt dem Land bei der Unterbringung über Monate helfen müssen. „Wir werden jedoch die vorhandene Infrastruktur noch für die kommenden Monate aufrechterhalten“, sagt Konietzka. Für den Fall der Fälle.
Stadt rechnet mit weiteren 1000 Flüchtlingen
2517 Flüchtlinge waren am Dienstag in Mülheim registriert. In ihren Planungen geht die Stadt nach wie vor von weiteren 1000 in diesem Jahr aus, ungeachtet der derzeitigen Ruhe. Für Ende April, Anfang Mai werden Bürgerversammlungen vorbereitet, bei denen die Anwohner der im Bau befindlichen Unterkünfte informiert werden.
Welche weiteren Bauten danach in Angriff genommen werden, ist noch nicht geklärt; auch das, so Konietzka, hänge von der Entwicklung ab. „Es ist eine Gratwanderung; wir wollen auch keine leeren Hallen in die Landschaften setzen.“ Insgesamt hatte der Rat acht Standorte beschlossen, verteilt über die ganze Stadt.