Mülheim. An der Gesamtschule Saarn in Mülheim steht bald wieder eine Premiere an: „Joseph“ ist schon das 13. Musical, das dort über die Bühne geht.
Eine Klingel ertönt und das Stimmengewirr von Kindern ist zu hören. Sie kommen auf die Bühne und nehmen Platz auf den regenbogenfarbenen Treppen, die an beiden Seiten aufgestellt sind. Aus ihren Mündern erklingt ein liebliches „Lalalala“, während sich drei in rote Anzüge gekleidete junge Damen hinzugesellen und sich auf die in der Mitte der Bühne platzierten kleinen Hocker setzen. Eine hält ein Buch in der Hand, auf dem in großen Lettern der Name „Joseph“ geschrieben steht.
Proben werden geleitet von Sebastian Klein und Stephanie von der Marwitz
So beginnt der Prolog des neuen Musicals der Gesamtschule Saarn, das im Februar seine Premiere haben wird. Noch steckt das Team um Musiklehrer Sebastian Klein und Kunstpädagogin Stephanie von der Marwitz in den Proben. „Wir haben bisher drei Durchläufe gemacht, und ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, gibt von der Marwitz einen Einblick in den bisherigen Verlauf. Sie ergänzt: „Jetzt geht es nur noch um die Feinheiten.“
Aufgeführt wird in diesem Jahr das Broadway-Musical „Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat“, geschrieben bereits 1968 von Andrew Lloyd Webber (Musik) und Tim Rice (Text), dessen deutsche Übertragung von dem bekannten Musiker Heinz Rudolf Kunze („Dein ist mein ganzes Herz“) geliefert wurde.
Broadway-Musical nach biblischer Geschichte
Es basiert auf der biblischen Geschichte von Josef, der von seinem Vater Jakob begünstigt wird und deshalb von seinen missgünstigen Brüdern nach Ägypten verkauft wird. Seine Gabe, Träume zu deuten, ermöglicht es Josef dort, vom Sklaven zum Berater des Pharaos aufzusteigen. Als er seine Brüder später wieder trifft, verzeiht er ihnen.
„Wir haben dieses Musical ausgewählt, weil hier alle Altersstufen mitwirken können“, erklärt Klein, der für den musikalischen Teil verantwortlich ist. So konnten diesmal auch die Neuankömmlinge der fünften Klasse als Chor eingebaut werden: „Im letzten Jahr hatten wir bei unserem Stück nur ältere Schüler dabei.“
Auch die jüngsten Schüler können mitwirken
Die 11-jährige Luise Uhlenbruck ist eines der neuen „Goldkehlchen“, die mit viel Spaß den harten Probenstress auf sich nehmen. „Ich habe im letzten Jahr das Musical gesehen und wollte deswegen unbedingt in diesem Jahr dabei sein“, erzählt sie voller Begeisterung.
Ihre Kollegen Joshua Kastner (16), der den Joseph auf der Bühne verkörpert, und die mit zwei Mitstreiterinnen als Erzählerin fungierende Xenia Hildebrand (15) sind dagegen schon alte Hasen. Für Joshua ist es die mittlerweile siebte, für Xenia die sechste Produktion, bei der sie im Bühnenlicht stehen.
Beide heben hervor, wie gut die Arbeit in der Musicalgemeinschaft funktioniert: „Man wächst hier über die Jahre zu einem Team zusammen, das sich menschlich gut versteht“, so Joshua. Für ihn eine der Hauptmotivationen mitzumachen.
Konrektor spielt den Jakob: „Es wurde noch ein alter Mann gesucht“
Konrektor Michael Rölver ist voller Stolz über seine Schützlinge: „Es ist toll zu sehen, mit welchem Herzblut die Schüler an der Produktion teilnehmen.“ Mit der Rolle des Jakob ist er außerdem selbst im Stück präsent: „Es wurde noch ein alter Mann gesucht, da fiel die Wahl auf mich“, berichtet er scherzend.
Der Vorverkauf für die Aufführungen ist bereits gestartet. „Wir haben eine große Zahl an Vorbestellungen“, freuen sich die Leiter über das starke Interesse. Und hoffen, dass bei den Anmeldungen für das nächste Schuljahr viele neue Schüler mit Liebe zur Musik ihren Weg zur Gesamtschule Saarn finden werden.