Moers. In einer Gegend in Moers gab es 2024 bereits drei Stromausfälle. Zum Teil war der Strom stundenlang weg. Gibt es einen Zusammenhang? Das sagt Enni.
Wenn der Strom ausfällt, dann kann das für Unmut sorgen. Oft ist die Angelegenheit nach kurzer Zeit jedoch behoben. Anders in einer Gegend in Moers. Im Bereich Klever Straße/Greefstraße/Baustraße fiel der Strom 2024 bereits dreimal aus – teilweise für mehrere Stunden. Das berichtet Anwohner Hermann-Josef Duckheim im Gespräch mit der Redaktion. Zuletzt war die Stromversorgung am 5. Oktober unterbrochen, zuvor bereits am 3. Februar sowie am 5. Mai. „Die ersten beiden Male war der Strom sechs oder sieben Stunden weg“, schildert der Moerser. Anfang Oktober sei die Angelegenheit bereits nach rund 45 Minuten erledigt gewesen. Hier sei die Unterbrechung dafür großflächiger gewesen – „da war alles lahmgelegt.“
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Häufigkeit und Zeitpunkte verwundern den Anwohner. Immer sei der Strom zum Monatsanfang ausgefallen, zudem immer am Wochenende. „Da scheint es irgendwelche Unterversorgungen zu geben“, mutmaßt er. „Irgendwie ist das merkwürdig.“ Ein Unwetter oder sonstige Wetterereignisse, die einen Stromausfall erklären würden, gab es an den Tagen zudem nicht. Was ist hier also los?
Enni in Moers bestätigt drei Stromausfälle in diesem Bereich
Licht ins Dunkel kann die Unternehmensgruppe Enni bringen. Sprecher Herbert Hornung bestätigt auf Anfrage die drei Unterbrechungen in diesem Bereich. „Die Störungen gingen von unterschiedlichen Netzebenen aus und lagen im Februar und im Mai im Niederspannungsbereich, im Oktober gab es einen Fehler im Mittelspannungsnetz“, erklärt er. Versorgt Enni über die Mittelspannung, eine Art große Transportleitung, seien immer zahlreiche Straßen und Kunden betroffen, über die Niederspannung hingegen nur kleine Bereiche. Das zeigt sich auch in den Zahlen. Bei den Stromausfällen im Februar und Mai waren jeweils Kabelstränge mit je 46 Kunden betroffen, die Unterbrechung hielt hier zwischen sechs und sieben Stunden an.
Anders war es beim Ausfall im Oktober: „Da bei Störungen hier in Umspannanlagen sogenannte Leistungsschalter fallen, sind gleich mehrere Bereiche, sogenannte Strecken, betroffen“, ordnet der Sprecher ein. Die Störung wirkte so auf die Netzbereiche rund um die Augustastraße, Klever Straße, Uerdinger Straße, Kaiserstraße, Humboldtstraße, Wörthstraße, Kantstraße und die Max-Planck-Straße. Betroffen waren rund 1000 Kundinnen und Kunden. „Da unser sofort herbeigeeilter Entstörungsdienst hier wie im Mittelspannungsbereich üblich bei der Fehlereingrenzung sukzessive wieder Kunden zuschalten kann, waren die meisten Kunden binnen weniger Minuten wieder versorgt“, sagt Hornung. „Nach rund einer halben Stunde waren bei der dritten Störung alle Kunden wieder am Netz.“
Stromausfälle in Moers: „Können nicht ohne Weiteres vorhergesagt werden“
Bei allen drei Fällen seien defekte Betriebsmittel die Ursache gewesen – „Fehler in sogenannten Muffen als Anschlussverbindungen“, konkretisiert der Sprecher. Während bei Mittelspannungsleitungen der Entstörungsdienst die Fehlerortung verkürzen kann, ist das im Niederspannungsnetz nicht möglich. Daher dauere die Behebung meist einige Stunden. Dass alle drei Störungen am Wochenende sowie am Monatsanfang den Bereich trafen, war wohl Zufall. Einen Zusammenhang gebe es hier nicht.
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Allgemein erklärt Hornung: „Spontane Kabelnetzstörungen sind jederzeit möglich und können nicht ohne Weiteres vorhergesagt werden. Ursachen hierfür sind vielschichtig, da auf die heute weitgehend unterirdischen Leitungsstränge zahlreiche Einflüsse wirken.“ Häufig handele es sich dabei um Eingriffe von Tiefbauunternehmen. Aber: „Eine gut ausgerichtete Erneuerungsstrategie für Betriebsmittel minimiert die Wahrscheinlichkeit von Ausfällen.“ In 2024 hat Enni nach eigenen Angaben rund 6,8 Millionen Euro in die Versorgungssicherheit des heute rund 1800 Kilometer langen Stromnetzes investiert.
Störungsstatistik der Enni
Die Störungsstatistik der Enni kann sich laut Sprecher Herbert Hornung sehen lassen. „2023 kam es insgesamt nur zu rund 60 ausfallbedingten Einsätzen. Statistisch waren Kunden in unserem Versorgungsgebiet im Durchschnitt nach zehn Minuten wieder versorgt“, erklärt er.
Im Bundesgebiet liege die durchschnittliche jährliche Ausfallzeit laut Bundesnetzagentur bei 12 Minuten. „Da Enni früher gerade in ländlichen Gebieten noch über ein breites Freileitungsnetz verfügte, lagen Ausfallzeiten gerade in stürmischen Jahreszeiten deutlich höher“, erklärt Hornung zudem. „Zur Steigerung der Versorgungssicherheit verfolgt Enni seit Jahren die Strategie, dieses Freileitungsnetz sukzessive komplett zurückzubauen. Im Mittelspannungsbereich verfügt Enni heute nur noch über Erdkabel. Das verbliebene Niederspannungs-Freileitungsnetz wird in den kommenden Jahren sukzessive verschwinden.“