Herne. Die Stadtwerke Herne investieren im Hochsauerland in zwölf Windenergie-Anlagen. Viele Bürger dort sind alles andere als begeistert.
Die Stadtwerke Herne beteiligen sich an einem Windpark-Projekt im Hochsauerlandkreis. Gemeinsam mit anderen Stadtwerken will der Herner Energieversorger in Sundern zwölf große Windenergie-Anlagen bauen. Die Stadtwerke Herne beteiligen sich an der Stadtwerke-Kooperation, die unter dem Namen Trianel auftritt. In Sundern wächst Widerstand gegen den Windkraft-Boom in der Region.
Mit 166 Metern Höhe überragen die Windräder den Kölner Dom
„Mit diesem Projekt geben wir den Startschuss für den Aufbau des Wind-Portfolios der Trianel Wind und Solar“, erklärt Stadtwerke-Vorstand Ulrich Koch in einer Mitteilung. „Bis 2030 investieren wir in nachhaltige und werthaltige Projekte und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele.“
Die geplanten Windräder haben im Vergleich zu früheren Anlagen eine enorme Höhe: Sie überragen mit 166,60 Metern den Kölner Dom, werben die Stadtwerke. Die Höhe ist sogar nur bis zur Nabenhöhe gemessen. Dazu kommen die Rotoren. Die Räder haben einen Rotordurchmesser von 160 Metern. Die Stadtwerke gehen davon aus, dass der Windpark Ende 2026 ans Netz gehen kann. Er soll dann mit einer Leistung von knapp 67 Megawatt rund 200 Millionen Kilowattstunden grünen Strom produzieren. Das reiche, um rechnerisch etwa 55.000 Haushalte zu versorgen.
Massiver Widerstand in der Bürgerschaft rund um den Sorpesee
Der Bau ist bereits genehmigt. Die Anlagen sollen auf früheren Waldflächen errichtet werden, die durch den Borkenkäfer stark geschädigt wurden. Allerdings ist der Bau in der Stadt, in der der heutige Herner und frühere SPD-Vorsitzende Franz Müntefering aufwuchs, umstritten. Bürgerinitiativen fürchten eine „Verspargelung“ der Region. Mehrere große Investoren planen dort den Bau zahlreicher Windenergie-Anlagen. Die Hügel rund um den Sorpesee gelten als besonders attraktiv für diese Anlagen. Auf Bürgerversammlungen, politischer und juristischer Ebene formierte sich Widerstand - bis vor das Oberverwaltungsgericht.
Die Stadt Sundern (eigentlich Profiteur der Investitionen) forderte angesichts 60 beantragter Windkraft-Anlagen im direkten Umfeld Unterstützung von höherer Stelle für den „unkontrollierten Antragsboom“. Zuletzt waren die Bedingungen für den Bau von Windkraftanlagen wieder deutlich erleichtert worden.
Stadtwerke wollen sich an weiteren Trianel-Projekten beteiligen
Das Stadtwerke-Investment bei Trianel soll nach eigenen Angaben fortgesetzt werden: „Im Rahmen der Trianel Wind und Solar investieren die Stadtwerke Herne gemeinsam mit Trianel und 19 weiteren Stadtwerken rund eine halbe Milliarde Euro in erneuerbare Energien. Geplant sind Windparks und Solar-Freiflächenanlagen mit einer Gesamtleistung von 340 Megawattstunden“, heißt es.