Herne. Pendler reagieren fassungslos auf den geplanten Abriss der Brücke Holsterhauser Straße. Jetzt wird geprüft, die Brücke zu teilen. Aber geht das?

Herne vor dem ganz großen Stauchaos? Der geplante Abriss der Autobahn-Brücke Holsterhauser Straße lässt Pendler, Fahrgäste der Buslinien, Radfahrer und Fußgänger aufschrecken, weil es während der Bauphase keinen Ersatz geben soll. Jetzt prüft die Autobahn GmbH als Bauherr, die Brücke Schritt für Schritt halbseitig abzureißen. Noch ist nicht sicher, dass das funktionieren kann.

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Mehrere Varianten für den Brückenabriss werden aktuell geprüft

„Bei der Ausführungsplanung des Neubaus der Brücke Holsterhauser Straße über der A43 werden verschiedene Varianten in Erwägung gezogen“, heißt es jetzt. Für die Autobahn Westfalen stehe dabei im Vordergrund, „die Belastung für die Bürgerinnen und Bürger so gering wie möglich zu halten“. Die Autobahn GmbH hatte bislang als Alternative auf die Brücken Rottbruchstraße und Cranger Straße verwiesen, die später wegen des Autobahn-Ausbaus ebenfalls abgerissen und ersetzt werden müssen.

Das Szenario von einem Loch in der Holsterhauser Straße an der Stelle der Brücke wirft bereits viele ungeklärte Fragen auf: Wie sollen Feuerwehr und Rettungsdienst überhaupt noch im Notfall alle Fristen einhalten und durch den Stau kommen? Wie sollen Schülerinnen und Schüler in erträglichen Zeiten zur Schule kommen? Werden durch die Baustelle noch mehr Menschen zum Autofahrer, weil auch Fuß- und Radwege abgeschnitten werden?

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Wie kommen Rettungsdienst und Feuerwehr künftig quer über die Autobahn?

„Selbstverständlich werden bei unseren Überlegungen die Bedürfnisse der zuständigen Fachbehörden, der Rettungsdienste und des ÖPNV berücksichtigt“, erklärt Autobahn-Sprecher Anton Kurenbach auf Nachfrage. Jetzt heißt es: „Eine Variante ist der halbseitige Abriss und Neubau der Brücke.“ Kurenbach bleibt aber auch dabei: „Eine Behelfsbrücke neben dem bestehenden Bauwerk ist nicht vorgesehen.“

Brücke Holsterhauser Straße über A43
Die Brückenhälften sind nicht voneinander getrennt. © WAZ | Arne Poll

Eine halbseitige Sperrung und einspurige Führung auf der Brücke, würde wahrscheinlich im Berufsverkehr zu heftigen Staus führen, aber zumindest das schlimmste Szenario weit abmildern.

Wie wäre das denn technisch überhaupt möglich, die Brücke zu teilen? Das wird aktuell offensichtlich untersucht. „Die Brücke Holsterhauser Straße ist über der Autobahn einteilig“, sagt Anton Kurenbach auf erneute WAZ-Nachfrage. Man könnte die Hälften also nicht einfach wie bei anderen Brücken getrennt voneinander abbauen. Die Autobahn Westfalen erklärt: „Man könnte die Brücke in der Längsrichtung durchtrennen und verstärken, was aber zeitintensiv wäre. Alternative Lösungen werden derzeit geprüft. Ziel ist es, die Belastung für die Menschen so gering wie möglich zu halten.“

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Wie ist die Haltung der Stadtverwaltung zu dem Problem?

Müsste der geplante Abriss nicht längst die Behörden in Herne in Aufregung versetzen? Als die WAZ-Redaktion die Stadtverwaltung und die Verkehrsgesellschaft HCR um ihre Einschätzung bittet, übermittelt die Stadtverwaltung lediglich ein schriftliches Statement der Autobahn GmbH. Auch HCR-Sprecher Dirk Rogalla verweist auf die Autobahn GmbH und die Aussage, dass ein halbseitiger Abriss geprüft werde. Aus HCR-Sicht gelte generell, dass jede Behinderung, jeder Stau, den fein abgestimmten Takt des Busverkehrs ins Wanken bringen können.