Herne. Beim Herner CSD haben weniger Menschen teilgenommen als im Vorjahr. Die Stimmung war trotzdem ausgelassen. Aber: Es gab einen Zwischenfall.
Bunte Flaggen, Seifenblasen und laute Musik: Am Samstag hat der Christopher Street Day (CSD) in Herne stattgefunden. Los ging es auf dem Europaplatz, von dort zog ein Demonstrationszug für eine Zwischenkundgebung zum Herner Rathaus. Danach ging es dann über die Bebel- und die Bahnhofstraße zurück zum Europaplatz, wo verschiedene Institutionen Stände aufgebaut hatten. Auf einer Bühne gab es bis in die Abendstunden Programm.
Nach Polizeiangaben feierten etwa 500 Menschen beim diesjährigen CSD mit. Also deutlich weniger als im Vorjahr. Damals waren es mehr als 1000 Menschen, die durch die Herner Straßen zogen und sich unter anderem für die Rechte von schwulen, lesbischen und transgeschlechtlichen Menschen starkmachten.
Dass es in diesem Jahr weniger waren, könne daran liegen, dass der Termin verschoben werden musste, erklärte Antonia Diez vom Organisationsteam. Aufgrund der EM und anderen Großveranstaltungen hätte bei einem CSD im Sommer die Sicherheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht gewährleistet werden können, weil nicht genügend Sanitäter vor Ort hätten seien können, sagte sie. Deshalb wurde der CSD in den September verlegt. Enttäuscht sei das Team über die geringere Teilnehmerzahl aber nicht, betont sie. „Wir freuen uns über jede Person, die heute hier ist.“
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Einziger Wermutstropfen: „Wir hätten uns gewünscht, dass heute vor dem Rathaus die Regenbogenflagge gehisst worden wäre“, sagte Diez im Gespräch mit der WAZ. Denn der Ort für die Zwischenkundgebung sei ganz bewusst vor dem Rathaus gewählt worden, um das ganze Thema auch für die Politik sichtbar zu machen.
Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren extra aus anderen Städten angereist, um beim Herner CSD dabei zu sein. Aber sie habe trotzdem auch einige bekannte Gesichter aus dem Herner queeren Jugendtreff gesehen, so Diez. Killian (19) allerdings war extra aus Bielefeld nach Herne angereist. In diesem Jahr war sie schon auf einigen CSD-Veranstaltungen, in Herne sei sie zum ersten Mal. Der Christopher Street Day in Herne sei natürlich nicht so groß wie beispielsweise der in Köln. „Aber es ist trotzdem schön.“
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Neben vielen Flaggen waren auch einige Schilder mit verschiedenen Botschaften zu sehen. Eines stach besonders ins Auge: „Nichts ist so queer wie der Mond von Wanne-Eickel“ - abgeleitet vom Klassiker „Mond von Wanne-Eickel.“ Ursprünglich komme sie aus Wanne-Eickel, berichtete Lara, die das Schild in den Händen hielt. Mittlerweile wohne sie in Herten. Sie sei zum zweiten Mal auf dem CSD in Herne. Die 31-Jährige freue sich darüber, wie viele verschiedene Menschen an dem Tag zusammen kommen, sagte sie. In diesem Jahr sei sie auch schon auf dem CSD in Köln gewesen, „aber das kann man natürlich nicht vergleichen“.
Auch wenn die Veranstaltung größtenteils friedlich ablief, gab es zu Beginn laut Polizei eine Auseinandersetzung, bei der eine Person in Gewahrsam genommen wurde, berichtet Polizeisprecher Jens Artschwager auf Nachfrage der WAZ. Diese sei aber nicht aus dem Teilnehmerkreis gekommen, sondern habe die Gruppe von außen provoziert. Auch einem Platzverweis sei sie nicht nachgekommen, so Artschwager. Bis auf diesen Vorfall sei der Christopher Street Day in diesem Jahr aber wieder friedlich und ruhig abgelaufen.