Herne. Schlachtet die Herner SPD einen tödlichen Verkehrsunfall aus? Nein. Es ist nicht der erste verbale Fehlgriff der Jungen Union.
Politischer Streit ist wichtig und notwendig, um für Wählerinnen und Wähler die Unterschiede zwischen demokratischen Parteien deutlich zu machen. Die Junge Union (JU) in Herne ist mit ihrem gegen die SPD gerichteten Vorstoß allerdings zu weit gegangen.
Auch interessant
Es ist legitim zu sagen, dass die SPD-Schlüsse aus dem tödlichen Unfall in Röhlinghausen inhaltlich falsch sind und man die Verkehrspolitik der Genossen grundsätzlich ablehnt. Begriffe wie „ausschlachten“ und „Stimmung machen“ sowie dem Ziehen der Ideologie-Karte (die SPD wolle den Autoverkehr „maximal unattraktiv machen“) sind aber vor dem Hintergrund eines tragischen Todesfalls fehl am Platze.
Es ist nicht der erste verbale Fehlgriff des CDU-Nachwuchses. Während der Fußball-EM legte JU-Chef Jascha Hoppe dem Integrationsratsvorsitzenden Ibrahim Baltaci recht deutlich den Rücktritt nahe. Dieser hatte über Facebook zum emotionalen Rundumschlag gegen jene deutschen Fußballfans angesetzt, die nicht die Türkei unterstützt hatten. Hoppes inhaltliche Kritik war völlig angemessen; auch innerhalb seiner Partei stieß Sozialdemokrat Baltaci auf Kopfschütteln und Kritik. Hoppes Rücktrittsforderung war es nicht.
Es ist sehr zu begrüßen, wenn die Junge Union sich auch mit kontroversen Themen in die öffentliche Debatte einbringt - ist doch jenseits von JU und Jusos wenig vom Parteinachwuchs in Herne zu hören. Das entbindet sie allerdings nicht davon, die Worte sorgsam zu wählen.