Herne. Ein Herner steht im Finale vom „Camper des Jahres 2024“. Er konnte sich als einziger Teilnehmer aus NRW durchsetzen. Wie er das geschafft hat.
Während andere mehrmals im Jahr in den Urlaub fliegen, setzt sich Kai Uwe Böhm lieber hinters Steuer und fährt an seine Traumziele. Und die können manchmal ganz nah sein. „In Deutschland gibt es so viele schöne Ecken, da muss man nicht immer um die halbe Welt fliegen“, sagt der Wanne-Eickeler. An diesem Wochenende muss er ebenfalls nicht weit reisen. Denn: Er steht am Samstag im Finale vom „ADAC Camper des Jahres 2024“, das in Düsseldorf stattfindet. Als Einziger aus NRW hat der 59-Jährige es ins Finale geschafft.
In der Vorrunde, in der er zum NRW-Sieger gekürt wurde, ließ er zehn Konkurrenten hinter sich und sicherte sich so den Platz im Finale. Dass er überhaupt bei dem Wettbewerb mitmacht, habe er seiner Frau zu verdanken, die ihn angemeldet habe, erzählt er. Und plötzlich steht er im Finale. „Damit ich habe ich nicht gerechnet.“ Umso mehr freue er sich nun auf das Wochenende. Denn für ihn gehe es viel mehr um den Spaß und die Gemeinschaft als um den Sieg. Dabei gibt es eine Camping-Reise nach Kanada zu gewinnen. So weit weg ging es für Böhm bisher noch nie. Die weiteste Reise führte ihn bis Südspanien. Drei Wochen seien er und seine Frau unterwegs gewesen, berichtet er.
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Sein 70.000 Euro teures Wohnmobil habe er seit zweieinhalb Jahren. Davor sei er ein Jahr lang ein kleineres Modell gefahren. Der sei etwas zu klein geworden - also habe er sich für den über sieben Meter langen Camper entschieden, der jetzt im Hinterhof der Wohnung in Wanne-Süd steht. Größer dürfte es nicht werden, „dann komme ich nicht mehr aus meiner Einfahrt“, sagt Böhm und lacht.
Camper müssen Fahrsicherheit beweisen
Doch das ist auch gar nicht nötig: Er habe alles, was er brauche. Neben einem kleinen Schlafzimmer mit Bett und einem Mini-Badezimmer, das durch einen Vorhang zum Schlafzimmer abgetrennt ist, gibt es eine kleine Küchenzeile und eine Sitzecke. „Wobei ich eigentlich lieber draußen koche.“ In dem Fahrzeug gibt es sogar noch zwei weitere Schlafplätze, die auf den ersten Blick gar nicht zu sehen sind. Mit einem Handgriff zieht Böhm die Matratze direkt über dem Fahrer- und Beifahrersitz herunter.
Doch beim Wettbewerb „Camper der Jahres“ geht es nicht um die Ausstattung des Wohnmobils, sondern vielmehr um die Fahrsicherheit und das Können des Fahrers. So mussten die Camper in der Vorrunde ihr Fahrgefühl beim Rückwärtsfahren auf einer Kreisbahn beweisen und bergab eine Zielbremsung bei Nässe hinlegen. Außerdem galt es, die Breite des eigenen Wohnmobils exakt einzuschätzen, um dann mit möglichst wenig Abstand durch ein enges Stangentor zu fahren. In der abschließenden Grill-Challenge musste die perfekte Bratwurst zubereitet werden. Kai Uwe Böhm setzte sich mit seinem Carado I 449 in den vier Wertungsprüfungen durch.
Was genau auf ihn im Finale wartet, weiß der Wanne-Eickeler noch nicht. Er vermutet, dass dieses Mal die Prüfungen nicht im eigenen Fahrzeug stattfinden, sondern alle dasselbe Wohnmobil fahren, damit die Bedingungen fairer sind. Ob er sich am Ende durchsetzen kann, sei im Endeffekt gar nicht das wichtigste, betont er. Dabei zu sein, bedeute ihm am meisten. „Es macht einfach viel Spaß.“