Herne. Der Nikolaus-Grill ist eine Institution in Wanne-Nord: Nach Jahrzehnten verabschieden sich die Inhaber. Was das für den Imbiss bedeutet.
Jassas - das ist das griechische Wort für tschüss. Und Familie Grammatikas sagt nun Jassas. Nach mehr als einem halben Jahrhundert. „Für uns ist die Zeit gekommen, den Nikolaus-Grill abzugeben.“
Im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion werfen sie einen Blick in die bewegte Historie. 1973 startete Konstantinos Grammatikas die Ära des Nikolaus-Grills. Er war zuvor mit gerade einmal 16 Jahren nach Deutschland gekommen. Arbeit fand er zunächst in Velbert, doch ihm sei schnell klar gewesen, dass er mit seiner Ehefrau Petrula und seinem Bruder Georgios das erste griechische Schnellrestaurant eröffnen will. Die Anfänge waren bescheiden: vier Tische, eine kleine Speisekarte - mit deutschen Speisen -, dafür eine große Portion Vertrauen und Spaß. Dieses Vertrauen sollte im Laufe der Jahre belohnt werden.
Personal und Stammkunden wuchsen zu einer großen Familie zusammen
Mit den Jahren wuchs das Team und entwickelte sich zu einer großen Familie. Das galt nicht nur für das Personal, sondern auch für die Wanner, für die der Nikolaus-Grill an der Hauptstraße zum Stammlokal wurde. Die Familie erinnert sich gerne an Kosta, der mit seinem weißen Kittel an der Theke saß und sein wohlverdientes Feierabendbier trank.
Da sich der Nikolaus-Grill großer Beliebtheit erfreute, folgte schon neun Jahre nach der Eröffnung die erste große Veränderung. Das Schnellrestaurant wurde erweitert, nachdem das benachbarte Ladenlokal frei geworden war. 1990 stieg mit Sohn Nikolaos Grammatikas die zweite Generation ins Geschäft ein und brachte neue Ideen und viel Elan mit.
Heiratsantrag im Nikolaus-Grill
Im Nikolaus-Grill wurden im Laufe der Jahre viele Geschichten geschrieben: Niko und seine Ehefrau Sunaya erinnern an einen Heiratsantrag bis hin zu Kunden, die sie bis weit in die Rente begleitet haben oder Kinder, die sich ihre Pommes abgeholt haben und dessen Eltern und auch Großeltern schon im Nikolaus-Grill ein- und ausgegangen sind. Und vielen langjährigen Kollegeinnen und Kollegen sind sie auch lange, nachdem sie in den Ruhestand gegangen sind, eng verbunden geblieben. Doch es gab auch schwere Zeiten: 2013 - in diesem Jahr fand die große Feier zum 40-jährigen Bestehen statt - erkrankte Konstantinos Grammatikas schwer, sodass Niko und Sunaya die Verantwortung übernahmen.
Nachfolger hat viel Erfahrung in der Gastronomie
Und sie packten nochmal richtig an. 2017 wurde der Grill komplett umgebaut. „Er hat aber nie seinen Charme verloren, man fühlt sich wie in einer schönen Taverne“, sagen die beiden. Und dennoch reifte bei ihnen mit der Zeit der Entschluss, „Jassas“ zu sagen und in die Zukunft zu blicken. „Wir werden uns aber immer daran erinnern, wie wir zusammengekommen sind und den Nikolaus-Grill zu dem gemacht haben, was er heute ist. Wir danken unserem Team und den treuen Kunden.“
Und was wird aus dem Nikolaus-Grill? Der wird nicht verschwinden. Niko Grammatikas hat ihn - inklusive des Namens - verkauft. Sein Nachfolger habe viel Erfahrung in der Gastronomie. Vielleicht ist es ja der Beginn einer neuen Ära.